Von: mk
Bozen – Nach einem ersten Bericht des Landesinstituts für Statistik ASTAT zur Übersterblichkeit des Monats März liegen nun auch die Daten des Monats April vor.
Im Monat April wurden in Südtirol insgesamt 601 Personen wegen Todesfalls aus den Melderegistern gelöscht (Quelle: Erhebung über die Streichung aufgrund Todesfalls aus dem Melderegister – Formblatt Istat/P.5). Dies sind 72,9 Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015-2019 (348 Todesfälle). In diesem Fünfjahreszeitraum wurden der niedrigste Wert im April 2017 mit 318 Fällen und der höchste Wert im April 2019 mit 410 Todesfällen verzeichnet.
Die überzählige Zahl der Todesfälle beträgt 253, von denen aber fast zwei Drittel auf Todesfälle entfallen, die der Covid-19-Überwachung gemeldet wurden. Somit ist im Vergleich zum März der Anteil der durch Covid-19 verursachten Todesfälle an der Übersterblichkeit gestiegen: Wurden im März 2020 von den 249 Übersterblichkeits-Todesfällen 44,2 Prozent der Covid-Überwachung gemeldet (110 Todesfälle), waren es im April von den 253 Übersterblichkeits-Todesfällen 65,2 Prozent (165 Todesfälle). Dies bedeutet gleichzeitig, dass der Anteil aller anderen Todesursachen an der Übersterblichkeit im Vergleich zu März gesunken ist (von 55,8 auf 34,8 Prozent).
Die Verringerung des nicht durch Covid-19 erklärbaren Anteils an der gesamten Übersterblichkeit ist ein wichtiges Ergebnis, das auf die Zunahme der Diagnosekapazität der Gesundheitseinrichtungen zurückzuführen sein könnte, das heißt, dass Covid-19-Fälle systematischer erfasst werden konnten. Die verstärkte Testung erhöhte die Rate der diagnostizierten Todesfälle, die der Covid-19-Überwachung gemeldet wurden. Bis Ende März waren 6.530 Personen getestet worden, im Monat April hingegen bereits 12.648, was nahezu einer Verdopplung gleichkommt.
Durch das Zusammenlegen der Daten beider Monate wird eine größere Datenbasis erreicht, was auch eine Analyse nach Gesundheitsbezirk ermöglicht. Die im Zeitraum März-April 2020 verzeichnete Übersterblichkeit ist in den beiden Gesundheitsbezirken Bozen (85,1 Prozent) und Bruneck (73,3 Prozent) deutlicher ausgeprägt als in den anderen. Im Einzugsgebiet des Gesundheitsbezirks Brixen sind im Bezugszeitraum 49,8 Prozent mehr Todesfälle zu beklagen als im Schnitt in den Monaten März und April 2015-2019. Am wenigsten betroffen ist der Gesundheitsbetrieb Meran mit 42,9 Prozent.
Die kumulierten Daten von März und April 2020 bestätigen die bereits festgestellte Übersterblichkeit der Männer, besonders jener ab einem Alter von 80 Jahren. Auch bei Frauen ist eine Übersterblichkeit festzustellen (im Alter zwischen 70 und 79 Jahren), die aber weniger ausgeprägt ist als bei den Männern.
Ein Vergleich im Rahmen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino
Der Vergleich mit den benachbarten Regionen Tirol und Trentino zeigt, dass Südtirol und Trentino ähnliche Werte aufweisen (67,3 bzw. 70,9 Prozent), während die Übersterblichkeit in Tirol lediglich 12,6 Prozent beträgt.