Von: mk
Luttach – Nach dem schweren Verkehrsunfall in Luttach in der Nacht auf Sonntag, bei dem sieben Menschen ums Leben gekommen sind, steht das Ahrntal unter Schock. Ein 27-Jähriger aus der Gemeinde Kiens war in alkoholisiertem Zustand in eine deutsche Reisegruppe gerast. Elf weitere Personen wurden verletzt.
Am Unfallort werden Kerzen angezündet und Rosen hinterlassen. Manch einer spricht ein stilles Gebet oder hinterlässt eine Beileidskarte für die Opfer, die in Luttach Skiurlaub machten.
Die Familie Hofer, die den Bruggerhof führt, wo die jungen Deutschen untergebracht waren, ist derzeit nicht erreichbar, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Die Feuerwehr hat die Straße abgeriegelt, um Journalisten und Schaulustigen den Weg zu versperren.
Die wenigen Zeilen, die die Familie auf eine Karte geschrieben hat, sprechen Bände. Trauer und Fassungslosigkeit sprechen daraus. Die Karte wurde auf einen Zaun gehängt.
Dem Lenker dürfte eine Anklage wegen “Mord im Straßenverkehr” und damit bis zu zwölf Jahre Freiheitsstrafe drohen. Im schlimmsten Fall sind es sogar 18 Jahre. Er dürfte 1,97 Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Er gilt derzeit als extrem suizidgefährdet.
Die Mitglieder der Reisegruppe waren allesamt zwischen 20 und 25 Jahre alt. Auch während der Messen am Sonntag im Tal kam das tragische Unglück zur Sprache. Der Unfall, der auch in nationalen Medien und im Ausland für Aufsehen gesorgt hat, ließ auch die Touristen nicht kalt, die im Ahrntal ihren Urlaub über die Weihnachtszeit und Neujahr verbrachten. Alberto, ein Gast aus Verona, der bereits seit 20 Jahren hier herkommt, schüttelt den Kopf, als er die Unfallstelle sieht. Er habe sich nie gedacht, mit so schwerem Herzen wieder nach Hause zurückzufahren, erklärte er laut Alto Adige. Doch er gibt auch zu bedenken, dass viele Autofahrer in der Gegend zu schnell unterwegs seien.
So ein Unfall wie am Sonntag ist in Luttach allerdings noch nie dagewesen. Nach einem Abend, an dem in einem Club gefeiert wurde und gute Stimmung herrschte, sterben sieben junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 23 Jahren – drei Männer und drei Frauen. Nach einem Discobesuch war die Gruppe wieder mit einem Shuttle zur Unterkunft gefahren. Kurz nachdem sie ausgestiegen waren und die Straße überqueren wollten, kam es zu dem Unfall.
Der Bürgermeister der Gemeinde Ahrntal, Helmut Klammer, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler zeigten sich bestürzt und dankten den Rettungskräften. Auch Bischof Ivo Muser meldete sich zu Wort. „Bevor die sicher notwendigen Überlegungen zu Verkehrssicherheit und -erziehung angestellt werden“, unterstrich der Bischof, „ist jetzt der Augenblick für Anteilnahme und Solidarität.“ Und er denkt auch an den Unfalllenker. In dieser Stunde großen Leids schließe der Bischof auch den Verursacher der Tragödie in sein Gebet ein, hieß es am Sonntag.
Nach dem Unfall gab es auch viele Trauerbekundungen aus Deutschland und Italien, auch von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und Italiens Regierungschef Giuseppe Conte.