Von: mk
Bozen – Der Mord an Laura Perselli und Peter Neumair beschäftigt nach wie vor auch die nationalen Medien. Bei der Fernsehsendung Quarto Grado, die am Freitagabend auf Rete 4 ausgestrahlt wurde, sind erstmals Auszüge aus dem Geständnis von Benno Neumair vorgelesen worden.
Der 30-Jährige wird bekanntlich beschuldigt, zuerst seinen Vater und dann seine Mutter getötet zu haben. Den Staatsanwälten gegenüber erklärte Benno Neumair, dass es zu einem Streit mit seinem Vater gekommen sei, schreibt Alto Adige online. Inhaltlich ging es dabei unter anderem um die Frage, wer den Hund der Großmutter ausführt. Peter Neumair soll seinen Sohn auch aufgefordert haben, im Haus mehr mitzuhelfen.
„Ich bin auf mein Zimmer gegangen, um nicht mehr weiter diskutieren zu müssen“, erklärte Benno im Verlauf des Geständnisses. Dort habe er seinen Computer eingeschaltet, um einen Onlinekurs zur Arbeitssicherheit zu absolvieren. Anschließend habe er Netflix geschaut.
„Ich war sehr müde und bin eingeschlafen“, erklärte der 30-Jährige. Jener Streit, der dann eskaliert ist, habe erst stattgefunden, nachdem seine Mutter das Haus verlassen habe. „Mein Vater kam ins Zimmer, er hat mich geweckt und es ist zu einer Diskussion ums Geld gekommen“, heißt es in dem Geständnis weiter.
Peter Neumair soll seinem Sohn vorgeworfen haben, nichts wert zu sein. Gleichzeitig habe der Vater seine Tochter Madé als Beispiel angeführt, die autonom und unabhängig lebe. „Ich fühlte mich so sehr in die Enge getrieben, so schlecht, so ohne Ausweg. Selbst wenn ich mich in mein Zimmer zurückziehe, werde ich bedrängt. Selbst wenn ich meinen Frieden will, finde ich ihn nicht. Ich wollte nur meine Ruhe und mich nicht mehr schlecht fühlen“, soll Benno Neumair erklärt haben.
Das war der Moment kurz vor der Tat. „Ich habe ihn zum Schweigen gebracht. Ich habe nach dem nächstbesten Kletterseil gegriffen von dort, wo ich meine Fitnessgeräte aufbewahre. Wir waren im Flur, wir sind beide zu Boden gestürzt. Ich weiß nicht mehr, ob ich ihn von vorne oder von hinten erdrosselt habe. Ich erinnere mich nur daran, dass ich fest zugezogen habe“, erklärte der 30-Jährige. Anschließend sei er sitzen geblieben und habe sich im Flur hingelegt. Im Haus herrschte im wahrsten Sinne des Wortes Totenstille. Doch die Tragödie war noch nicht vorbei.
Benno Neumair befindet sich derzeit im Bozner Gefängnis in Untersuchungshaft. Er wird der Tötung und des Verbergens von Leichen beschuldigt. Nach der Tat soll Benno Neumair die leblosen Körper seiner Eltern in die Etsch geworfen haben. Anfang Februar konnte der Leichnam seiner Mutter aus dem Fluss geborgen werden. Der Leichnam des Vaters wurde noch nicht gefunden.