Von: mk
Bozen – Europaweit verabschiedeten sich Millionen Erwachsene und Kinder an den Weihnachtstagen in den Urlaub. Doch nicht alle konnten diese Tage ohne Arbeit genießen – so auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Gesundheitsdiensten. Was häufig nicht gesehen wird, ist, wie groß der Andrang in den Feiertagen rund um Weihnachten und Neujahr tatsächlich ist, heuer verschärft durch die beginnende Grippewelle. Grund genug einmal genauer nachzufragen und dem Personal zu danken.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Allein in der Notaufnahme im Krankenhaus Bozen wurden in den Weihnachtsferien an Spitzentagen über 300 Zugänge verzeichnet; davon mussten fast 50 Personen jeden Tag stationär aufgenommen werden. „Das entspricht täglich den Passagieren eines Reisebusses“, so der Ärztliche Direktor Flavio Girardi: „Verglichen mit dem gleichen Zeitraum letztes Jahr gab es einen Anstieg von fünf bis zehn Prozent bei den durchschnittlichen Tageszugängen“. Im Gesundheitsbezirk Meran suchten über 20 Prozent mehr Patientinnen und Patienten das Krankenhaus „grippebedingt“ auf, in den anderen Krankenhäusern Südtirols stellt sich die Situation ähnlich dar. Besonders im Osten des Landes kamen die „traditionellen“ Skiverletzungen dazu.
Generaldirektor Thomas Schael: „Natürlich ist es an manchen Tagen zu längeren Wartezeiten in den Notaufnahmen gekommen; das ist leider unvermeidbar. Ganz generell hält das System in Südtirol aber noch gut den verschiedenen Aufgaben stand. Alle dringenden und dramatischen Fälle erfahren eine sofortige und qualitativ hochwertige Behandlung.“
Auch Konrad Tratter, koordinierender Pflegedienstleiter, hebt die Anstrengungen hervor, die unternommen worden sind, um den Einheimischen wie Touristen einen hochwertigen Dienst anzubieten: „Gerade unter den Feiertagen ist es schwierig, die normale Turnusplanung einzuhalten und alle Dienste zu besetzen, da das EU-Arbeitszeitgesetz strikte Vorgaben beinhaltet und wir unvorhergesehen krankheitsbedingte Ausfälle hatten. Schlussendlich hat auch ein Teil des Personals Anrecht auf Urlaub.“
Dass es diese „heißen“ Phasen nicht nur in Südtirol gibt, davon legen die überregionalen Tageszeitungen beinahe täglich beredtes Zeugnis ab: Andernorts standen Krankenhäuser in den Tagen über Weihnachten beinahe vor dem Kollaps. In Pordenone wurden beispielsweise ganze Eingriffsserien verschoben; in Großbritannien gab es in einigen Londoner Krankenhäusern sogar die Auflage, dass nur mehr Rettungswagen-Patienten Zugang zur Notaufnahme haben. In Deutschland überschlugen sich Gesundheitsfachleute und -Politiker mit Aufrufen an die Bevölkerung, die Notaufnahmen nur dann aufzusuchen, wenn es „wirklich brennt“.
„Südtirol hat sich hier gut geschlagen, was auch auf die Akzeptanz der angebotenen Grippeimpfung zurückzuführen ist“, so die Verantwortlichen. Generaldirektor Thomas Schael bricht auch eine Lanze für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Wenn man die europaweiten Probleme betrachtet, die die jetzige Grippewelle nach sich zieht, können wir sagen, dass wir – mit etwas Flexibilität – es geschafft haben, auch derartig schwierige Zeiträume gut zu meistern. Ich danke deshalb allen Haus- und Krankenhausärzten, aber auch dem gesamten Pflege- und technischen Personal, welches sehr gute Arbeit leistet. Arbeiten, an Tagen – und Nächten -, an denen alle anderen frei haben, ist nicht einfach.“