Wieder Eskalation im Kältenotfallzentrum in Bozen - zwei Beamte verletzt

“Dauerhafte Belastung für Ordnungskräfte”

Dienstag, 22. April 2025 | 09:44 Uhr

Von: luk

Bozen – Ein stark alkoholisierter Mann hat im Kältenotfallzentrum in der Bozner Pacinottistraße das Sicherheitspersonal bedroht, Polizisten verletzt und mit Branddrohungen für Aufsehen gesorgt. Die Staatspolizei nahm den 36-Jährigen aus Sierra Leone fest. Gegen ihn wurde ein Widerrufsverfahren des Asylstatus und ein Ausweisungsdekret eingeleitet.

Der Vorfall ereignete sich vor wenigen Tagen am Abend. Sicherheitsmitarbeiter des Kältenotfallzentrums verständigten die Polizei, nachdem ein Bewohner trotz wiederholter Aufforderung das Gebäude nicht verlassen wollte. Der Mann, laut Angaben des Sicherheitspersonals sichtlich betrunken, hatte in den Räumen des Zentrums Alkohol konsumiert, daraufhin randaliert, Personal beleidigt und körperlich angegriffen.

Auch gegenüber den eintreffenden Polizisten zeigte sich der Mann aggressiv und drohte lautstark, das Zentrum anzuzünden. Bei dem Versuch, ihn aus dem Gebäude zu bringen, schlug und trat er zwei Exekutivbeamten, die im Anschluss medizinisch versorgt werden mussten. Die Ordnungshüter erlitten leichte Verletzungen.

Der 36-Jährige, der laut Polizeiangaben bereits mehrfach wegen Diebstahl, Widerstands gegen die Staatsgewalt aufgefallen war, wurde festgenommen. Auch im Polizeiauto randalierte er weiter, beschädigte den Innenraum und bedrohte die Einsatzkräfte mit dem Tod.

Nach seiner Festnahme wurde der Mann wegen Widerstands, Gewalt und Körperverletzung gegen Beamte sowie Sachbeschädigung angezeigt und in den Gewahrsam der Quästur gebracht.

Angesichts der Eskalation und seiner Vorstrafen hat der Quästor der Provinz Bozen, Paolo Sartori, die sofortige Aberkennung des Asylstatus des Mannes beantragt. Im Anschluss an ein entsprechendes Verfahren soll ein Ausweisungsdekret in Kraft treten.

Quästor Sartori betonte, dass sich in den Kältenotfallzentren zunehmend Vorfälle dieser Art häufen. Die wiederholten Ausschreitungen – oftmals unter Einfluss von Alkohol oder Drogen – belasteten nicht nur die öffentliche Sicherheit, sondern auch dauerhaft die Einsatzkräfte: „Viele dieser Personen reisen ohne nachvollziehbaren Grund aus anderen Regionen nach Bozen und zeigen keinerlei Respekt vor den Gesetzen oder den Institutionen unseres Landes.“

Mair fordert Konsequenzen nach Gewalt in Winternotunterkünften

Nach wiederholten gewaltsamen Vorfällen in Bozner Notunterkünften für Obdachlose fordert Sicherheitslandesrätin Ulli Mair ein entschiedenes Umdenken. Die Einrichtungen dürften nicht länger „Brennpunkte von Kriminalität und Gewalt“ sein, betonte Mair am Dienstag.

Auslöser ist der Vorfall vom Wochenende. „Die hohe Zahl an Polizeieinsätzen bindet Ressourcen und ist untragbar“, so die Landesrätin. Sie fordert, die Kapazitäten der Winternotunterkünfte deutlich zu reduzieren und den Zugang stärker zu reglementieren – nur Personen, die seit mehreren Monaten in Südtirol leben, sollen Anspruch darauf haben. Wer durch kriminelles Verhalten auffalle, solle das Gastrecht verlieren.

Mair macht auch eine sogenannte „Sogwirkung“ verantwortlich: Südtirol biete im Vergleich zu anderen Provinzen überdurchschnittlich viele Schlafplätze, was Menschen aus dem ganzen Staatsgebiet anziehe, mit sozialen und sicherheitspolitischen Folgen.

Sie habe das Thema mehrfach im Sicherheitskomitee und gegenüber der Landesregierung angesprochen, zuletzt auch im Gespräch mit Landeshauptmann Kompatscher und Bozens Bürgermeister Caramaschi. Für Mittwoch ist ein weiteres Treffen im Regierungskommissariat angesetzt. Ziel sei es, Maßnahmen zu setzen, um ähnliche Zustände im nächsten Winter zu verhindern.

Bezirk: Bozen

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