Südtiroler Sanitätsbetrieb reagiert auf Vorwürfe

Debatte um Benachteiligung von Touristen: “OP aus klinischen Gründen verschoben”

Samstag, 11. Januar 2025 | 10:50 Uhr

Von: luk

Bozen – Umberto Tait, Direktor des Gesundheitsbezirks Bozen, hat auf die Vorwürfe eines Touristen aus der Region Veneto reagiert. Er hatte behauptet, nicht operiert worden zu sein, weil Einheimische Priorität hätten. In einer Stellungnahme betonte Tait, dass die Verschiebung des Eingriffs ausschließlich auf klinischen Überlegungen beruhte.

Tait erklärte, dass während der Feiertage regelmäßig ein Anstieg an Aufnahmen von verletzten Patienten zu verzeichnen sei, insbesondere in den Bereichen Orthopädie und Traumatologie. Gleichzeitig gebe es eine reduzierte Verfügbarkeit der Operationssäle, die auch für Notfälle in anderen chirurgischen Disziplinen genutzt werden müssten. Um schwerere und nicht transportfähige Fälle priorisieren zu können, würden Patienten mit unkomplizierten Frakturen an andere Einrichtungen in Südtirol oder an Vertragskliniken verwiesen. Touristen mit leichten Frakturen werde zudem die Möglichkeit angeboten, zur Behandlung in ihre Heimat zurückzukehren, wird er von der Zeitung Alto Adige zitiert. Dies geschehe nicht aus Diskriminierung, sondern um eine wohnortnahe und damit effektivere Versorgung zu gewährleisten.

Im konkreten Fall sei der Patient am 3. Jänner mit einem Brustkorbtrauma aufgenommen worden. Die begleitende Schlüsselbeinfraktur habe keinen sofortigen chirurgischen Eingriff erfordert. Laut Tait sei der Patient darüber informiert worden, dass seine Fraktur allein eine Entlassung bereits in der Notaufnahme gerechtfertigt hätte. Der stationäre Aufenthalt sei lediglich aufgrund des Brusttraumas erfolgt.

Am 7. Januar habe der Patient gegenüber den Ärzten den Wunsch geäußert, in seine Heimat zurückzukehren. Dennoch sei ihm angeboten worden, auf einen möglichen OP-Termin am nächsten Tag zu warten, jedoch ohne Garantie auf eine Durchführung. Am Morgen des 8. Januar sei dem Patienten mitgeteilt worden, dass dringlichere Fälle den OP-Plan verändert hätten und eine Operation in der laufenden Woche nicht mehr möglich sei. Abschließend sei der Patient untersucht und mit einem geeigneten Stützverband versorgt worden.

Tait betonte, dass die Entscheidungen ausschließlich auf klinischen Faktoren beruhten und keinerlei andere Erwägungen eine Rolle spielten. Der Sanitätsbetrieb habe Verständnis für die schwierige Situation des Patienten, bedaure etwaige Missverständnisse und sei bemüht, solche Situationen künftig besser zu kommunizieren.

Bezirk: Bozen

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