Von: luk
Meran – Die Staatspolizei hat in Südtirol erneut auf einen Fall von häuslicher Gewalt reagiert, der die dramatischen Auswirkungen von psychischer und physischer Misshandlung verdeutlicht. Ein 40-jähriger Mann aus Meran, der seine ehemalige Partnerin über zwei Jahre hinweg mit immer wiederkehrenden gewalttätigen Handlungen verfolgte, wurde nun mit einer „Persönlichen Verwarnung“ belegt, die ihm die Aufforderung zur Verhaltensänderung und zur Teilnahme an einem psychologischen Rehabilitationsprogramm auferlegt.
Die Ermittlungen wurden nach einer Meldung des örtlichen Krankenhauses eingeleitet, als die Frau mit Verletzungen eingeliefert wurde, die auf körperliche Misshandlung hindeuteten. Dabei aktivierte die Polizei sofort den „Erika-Code“, ein Verfahren zur schnellen Hilfe bei Fällen von häuslicher Gewalt. Es stellte sich heraus, dass die Frau seit Jänner 2023 kontinuierlich psychischen und physischen Angriffen ausgesetzt war, wobei der Täter sie wiederholt erniedrigte, bedrohte und in ihrer Lebensführung einschränkte. Mehrfach hatte die Frau die Polizei um Hilfe gebeten, aber nie eine formelle Anzeige erstattet.
Die Situation eskalierte, als die Frau den Mut fasste, sich von ihrem Peiniger zu trennen. Der Mann, der die Trennung nicht akzeptieren konnte, wartete zwei Tagen vor ihrem Haus, zerstörte ihr Handy und griff sie dann körperlich an, sodass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Sofort nach der Behandlung wurde der Fall von der Polizei weiter untersucht.
Obwohl die Frau keine formelle Anzeige erstattet hatte, konnten die Exekutivbeamten anhand der detaillierten Ermittlungen und Zeugenaussagen die Schwere der Vorfälle nachweisen. Angesichts der Schwere der Taten erließ der Quästor von Bozen, Paolo Sartori, eine „Persönliche Verwarnung“ gegen den Täter und forderte ihn zu einer Verhaltensänderung sowie zu einer Teilnahme an einem psychologischen Behandlungsprogramm auf.
„Die Polizei ist zunehmend mit Fällen konfrontiert, in denen obsessives Stalking und aggressive Gewalt auftreten. Diese Situationen sind nicht nur eine persönliche Tragödie, sondern spiegeln auch tiefgehende gesellschaftliche Probleme wider“, erklärte Sartori. Er betonte erneut die Notwendigkeit, dass Institutionen, lokale Behörden, Frauenhäuser und Freiwilligenorganisationen zusammenarbeiten, um diese Probleme effektiv zu bekämpfen und den Opfern zu helfen.
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