Besonders für Kleinkinder gefährliche Atemwegserkrankung

Der Impfstoff gegen das RS-Virus wird in Deutschland knapp

Dienstag, 12. November 2024 | 08:19 Uhr

Von: mk

Kinder- und Jugendärzte beklagen einen Lieferengpass beim Impfstoff gegen das Respiratorische Synzytial Virus. Auch fehle es an einer flächendeckenden Impfung gefährdeter Säuglinge.

Das RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Diese Atemwegserkrankungen zeigen zunächst grippeähnliche Symptome und können in jedem Lebensalter auftreten. Das Symptomspektrum reicht dabei von einem leichten Infekt bis zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege, bei denen die Betroffenen beatmet werden müssen.

Als besonders gefährlich gelten RS-Viren für Säuglinge und Kleinkinder, besonders wenn diese zu einer vulnerablen Gruppe gehören. Laut RKI beträgt die Sterblichkeit bei Kindern ohne erhöhtes Risiko 0,2 Prozent, bei Frühgeborenen 1,2 Prozent, bei Kindern mit einer bronchopulmonalen Dysplasie 4,1 Prozent und bei Kindern mit einem angeborenen Herzfehler 5,2 Prozent. Aber auch angeborene Atemwegsanomalien, schwere Immundefizienzen, Fehlbildungen oder Trisomie 21 erhöhen das Risiko eines lebensbedrohlichen Verlaufs.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit dem Sommer 2024 eine einmalige Injektion von Nirsevimab für Neugeborene und Säuglinge. Apothekerverbände beklagen jedoch, dass die Immunisierungskapagne für Babys nur sehr stockend anlaufe. Schuld seien Lieferengpässe des Herstellers. Zwar bemühe sich der Hersteller Sanofi derzeit auch um Ware aus seinen Werken in den USA, dennoch seien die Wartelisten für den Antikörper lang.

Zudem erwarten die Kinder- und Jugendärzte auch in diesem Winter wieder überlastete Kinderkliniken. Sowohl bei der Klinikauslastung als auch bei der Medikamentenversorgung habe sich strukturell in den letzten Jahren nichts geändert. „Da wird noch einiges auf uns zukommen“ beklagt Prof. Gerschlauer, ein Bonner Kinderarzt und Sprecher des Berufsverbandes Kinder- und Jugendärzte.

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