Verständlicher Widerstand gegen Speicherbecken – ein Kommentar

Der Montigglerwald gehört allen!

Donnerstag, 25. April 2024 | 02:03 Uhr

Von: ka

Bozen/Eppan/Kaltern – Die Entscheidung der Gemeinde, im Montiggler Wald die Errichtung eines riesigen Speicherbeckens zu ermöglichen, lässt weit über das Überetsch hinaus die Wogen hochgehen. Auf Initiative mehrerer Umweltschutzverbände, aber auch des Vereins der Südtiroler Biologen trafen sich am Sonntag, dem 14. April, viele interessierte Bürger im Landschaftsschutzgebiet Montiggler Wald, um gegen den Bau des Speicherbeckens zu protestierten.

Karlheinz Sollbauer

Es sind gleich mehrere Kritikpunkte, die den Gegnern sauer aufstoßen. Neben dem derben Eingriff ins Landschaftsbild bereitet der verminderte positive Einfluss des Waldes auf den Wasserhaushalt, das Klima und die lokale Artenvielfalt große Sorgen. Fast noch wichtiger ist, dass der Montiggler Wald Einheimischen und Gästen als ortsnaher Naherholungsraum dient. Wer ihn kennt, weiß, dass sich auf den Wegen und Lichtungen des Montiggler Waldes fast das ganze Jahr über Kinder, ältere Leute, Menschen mit Kinderwägen, und Sportbegeisterte aller Art tummeln. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie die natürliche Umwelt und die sportlichen Möglichkeiten, die ihnen geboten werden, nutzen, ohne den Wald zu schädigen.

Karlheinz Sollbauer

Es fällt leider wieder einmal auf, dass ein Stück Wald, der Tieren und Pflanzen als natürlicher Lebensort und Zehntausenden von Menschen als Ort der Erholung dient, Einzelinteressen geopfert werden soll. Dabei gäbe es durchaus Alternativen. Andernorts werden schon heute Speicherbecken entweder unter bereits bestehenden versiegelten Flächen gebaut oder gar in den Berg hinein verlegt, was auch den Wasserverlust durch Verdunstung verhindert.

HPV Südtirol

Die Gemeindeoberen sollten den Widerstand nicht unterschätzen. Bei den Gegnern der Speicherbecken handelt es sich nicht um auf Krawall gebürstete Klimakleber, sondern um ganz normale Bürger, die nicht wollen, dass ihre natürliche Umgebung und ihr Naherholungsort den Interessen einer kleinen, aber mächtigen Minderheit zum Opfer fällt.

stnews/luk

Gerade auch um den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zu strapazieren, sollten die Gemeindeoberen ihre Entscheidung überdenken und Alternativen ins Auge fassen. Der Protest gegen die mögliche Schaffung eines Golfplatzes hat bereits vor vielen Jahren gezeigt, dass die Einheimischen beim Thema Montiggler Wald empfindlich reagieren. Der Montiggler Wald, aber auch alle anderen Wälder, die Menschen als ihren Naherholungsraum betrachten, soll eben allen gehören und nicht von Mächtigen „gekapert“ werden.

Bezirk: Bozen