Keine Gründe gegen freien Seezugang – ein Kommentar

„Der See gehört auch uns“

Donnerstag, 04. Juli 2024 | 01:05 Uhr

Von: ka

Bozen/Kaltern – Wenig erhitzt im bisher wenig sommerlichen Südtirol die einheimischen Gemüter so sehr wie der Streit um einen freien Zugang zum Kalterer See. Obwohl die Befürworter vom Verbraucherschutzverein Robin mehr als 6.300 Unterschriften vorweisen können, hält die Gemeinde Kaltern weiterhin daran fest, anstatt eines freien Zugangs zum See mit öffentlicher Liegewiese ein Biotop zu schaffen.

stnews/luk

Insbesondere jene Südtiroler, die die Trentiner Seen besuchen, reiben sich verwundert die Augen. In unserer südlichen Nachbarprovinz ist es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder See öffentlich zugängliche Strände und gepflegte Liegewiesen hat. Selbst das Trentiner Ufer des Gardasees ist fast auf der ganzen Länge frei zugänglich. Während in Südtirol mit fadenscheinigen Begründungen ein freier Zugang zu Südtirols größtem Badesee abgelehnt wird, wird im Trentino dem berechtigten Bedürfnis der Bevölkerung auf günstigen Badespaß Rechnung getragen. Interessanterweise tun die freien Seestrände dem Geschäft der auch im Trentino zahlreichen Schwimmbäder und Lidos keinen Abbruch.

lpa

Auch angeblich fehlende Parkplätze sind kein Grund, den Südtirolern einen kostenlosen Zugang zum Kalterer See zu verwehren. Selbst im Trentino gibt es an den meisten Seen oftmals nur sehr wenige Parkplätze, die zudem fast immer kostenpflichtig sind. Die günstige Lage am Südostufer nahe an bereits bestehenden Fuß- und Radwegen würde es außerdem erlauben, den freien Seestrand ökologisch nachhaltig zu erreichen.

Die harte Ablehnung eines freien Seezugangs durch die Gemeinde und das Land Südtirol nährt den Verdacht, dass die Südtiroler von ihrem eigenen See ausgeschlossen werden sollen und das kühle Nass nur zahlungskräftigen Touristen und Einheimischen vorbehalten sein soll. Um zu zeigen, dass es auch anders geht, genügt es, zu einem Trentiner See zu fahren.

Landesumweltagentur

Der Streit um einen freien Zugang zum Kalterer See entwickelt sich langsam zur Nagelprobe, ob hierzulande auch die Interessen der Bevölkerung oder nur jene mächtiger und finanzkräftiger Lobbys bedient werden. „Der See gehört auch uns“, rufen zu Recht immer mehr Südtiroler.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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3 Kommentare auf "„Der See gehört auch uns“"


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Wohlzeit
Wohlzeit
Superredner
4 h 44 Min

….wenn der gute Wille fehlt, geht halt nix

krokodilstraene
2 h 30 Min

Die Kolterer Lock isch iaz net grod es erste Ziel, wenns mi ans Wossr zieg 😉

wanderratte
wanderratte
Grünschnabel
23 Min 50 Sek
Man muss nicht einmal ins Trentino fahren, man braucht sich nur die Montiggler Seen, den Völser Weiher als Vorbild her nehmen, dort hat man auch die Wahl ob man den Eintritt ins Schwimmbad großer Montiggler See, Liegewiese beim kleinen See bezahlen will, oder lieber im Wald schwimmen geht. Beim Völser Weiher ist nirgends ein Eintritt zu bezahlen, höchstens der Parkplatz, wenn man auf das Auto nicht verzichten möchte, außerdem gibt es Restaurant, Bars, Duschen, Toiletten und Umkleidekabinen.Der Vahrner See wäre zwar kostenlos, dort ist man aber unerwünscht ( nicht erst seit die Granaten geborgen werden), deshalb sollte man alle Schilder… Weiterlesen »
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