Von: ka
Ritten/Bozen – Bald drei Wochen nach dem tragischen Tod der achtjährigen Emily Formisano bei einem Rodelunfall haben sich die ethnischen Polemiken um das nur einsprachig deutsche Hinweisschild längst gelegt. Das eröffnet nun die Möglichkeit, endlich mit etwas mehr Gelassenheit auf den „Schilderstreit“ zu blicken. Wichtig ist vor allem, dass darüber nachgedacht wird, solche Tragödien in Zukunft zu verhindern.
Blicken wir erst einmal zurück: Zu Recht hat die Staatsanwaltschaft von Bozen die Hinweisschilder auf das geltende Rodelverbot in einer ersten Einschätzung für genügend erachtet. Im gleichen Sinne haben die Behörden die Piste als ausreichend abgesichert eingestuft. Aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Mit einem einsprachigen Schild in einem mehrsprachigen Land hat das Skigebiet trotz des Piktogramms keine schöne Figur gemacht. Das spätere Anbringen des italienischen Hinweises auf das Rodelverbot hat gezeigt, dass es auch besser geht. In diesem Sinne könnte der neue Landtag ruhig gesetzgeberisch tätig werden und für ganz Südtirol Hinweisschilder mit drei – deutsch, italienisch, englisch – und in Ladinien mit vier Sprachen vorschreiben.
Die andere Seite ist, dass die Gefährlichkeit des Rodelns weit unterschätzt wird. Gerade viele Urlauber und auch sonst Menschen, die das ganze Jahr keinen Schnee sehen, meinen, einfach auf eine Rodel zu sitzen und überall hinunterfahren zu können. Hier könnte mehr Aufklärung über richtiges Verhalten auf den Pisten, ein geeignetes Kursangebot im Rodeln und – wie im Skifahren bereits vor Jahren eingeführt – eine Helmpflicht für junge Rodlerinnen und Rodler helfen.
Denn eines ist klar. Rodeln ist kein Videogame. Falsches Rodeln kann nicht nur gefährlich, sondern auch tödlich sein. Sport im winterlichen Weiß – mit welchem Gerät auch immer – soll Spaß machen und nicht in einer Tragödie enden.