Von: luk
Bozen – Ein ungewöhnlicher Betrugsfall beschäftigt derzeit die Staatsanwaltschaft in Bozen. Die Ereignisse gehen auf den April und Mai des vergangenen Jahres zurück: Ein deutscher Staatsbürger schaltete damals eine Anzeige im Internet, um seine Segelyacht zu verkaufen. Kurz darauf wurde er von einem Italiener kontaktiert, der Interesse daran zeigte. Die beiden vereinbarten ein Treffen an der italienischen Küste, wo die Yacht vor Anker lag, um das schmucke Stück gemeinsam zu begutachten.
Die Besichtigung verlief erfolgreich: Interessent und Verkäufer einigten sich auf einen Kaufpreis von 100.000 Euro. Wenige Tage später rief der potenzielle Käufer den Verkäufer an, um sein Interesse zu bestätigen. Doch dann kam er mit einer ungewöhnliche Bitte um die Ecke: Er habe viele 200-Euro-Scheine und bat, ob der Verkäufer ihm einen Gefallen tun könne, indem er einen Teil davon gegen 100-Euro-Scheine tausche. Eine verdächtige Anfrage, die den deutschen Verkäufer eigentlich hätte stutzig machen sollen – doch er stimmte dem Tausch zu.
Daraufhin trafen sich die beiden Männer laut der Zeitung Alto Adige in einem Hotel in Bozen, um das Geschäft abzuschließen. Der Italiener brachte eine versiegelte durchsichtige Tasche mit, die mit einer Art Schloss gesichert und voller 200-Euro-Scheine war. Der Deutsche hatte seinerseits eine Tasche mit 100-Euro-Scheinen im Wert von knapp 60.000 Euro dabei. Der Tausch fand statt, und der Käufer bat, hinausgehen zu dürfen, um das Geld im Tageslicht zu zählen.
Doch kaum war er draußen, stieg er in ein Auto und verschwand. Der Deutsche versuchte ihn aufzuhalten und konnte einen Teil des Nummernschilds notieren, blieb jedoch mit der Tasche voller gefälschter 200-Euro-Scheine zurück – nur neun Scheine waren echt. Der Deutsche erstattete sofort Anzeige bei der Polizei.
Die Ermittlungen begannen, doch das Auto, in dem der Täter floh, war auf eine unbeteiligte Frau registriert. Auch die Aufnahmen der Hotelkameras brachten keine klaren Hinweise auf die Identität des dreisten Betrügers. Drei Wochen später wandte sich das Opfer erneut an die Polizei und gab an, das Gesicht des mutmaßlichen Übeltäters im Internet gefunden zu haben. Es handelte sich um einen Italiener aus Rom, der bereits mehrfach polizeilich erfasst wurde. Er wurde daraufhin als Verdächtiger ins Ermittlungsregister eingetragen.
Als die Staatsanwaltschaft in Bozen ihn über den Abschluss der Ermittlungen informierte, legte der Römer jedoch über seinen Anwalt ein ärztliches Attest vor: Am Tag des angeblichen Treffens mit dem deutschen Verkäufer sei er wegen eines Herzinfarkts im Krankenhaus gewesen. Ein scheinbar wasserdichtes Alibi.
Trotz des Alibis hat die Staatsanwaltschaft Bozen ein Gerichtsverfahren gegen den Römer beantragt.
Hinterlasse einen Kommentar
12 Kommentare auf "Deutscher in Bozen um 60.000 Euro betrogen"
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
So a Witz ols zomm. Ich würde niemals so einem Tausch zutimmen, schon bei der Erklärung dass er so viele 200€ Scheine habe, würden bei mir die Alarmglocken läuten.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen… viel Dummheit paart sich hier mit viel (Bar) Geld.
Des derfat jo decht net an Deutschen passiern, wo diesebbm decht olbm ols vostien und ols bessawissn, wie do Rest der Welt❗️
Wie peinlich, wie peinlich😁
GRINS
Wie oft wurde hier schon über Südtiroler berichtet, die aus Geldgier auf Betrüger hereingefallen sind? Gab es da gehässige Kommentare?
Besserwisser erlebt man auch hier mehr als genug. Also nicht mit Steinen werfen, wenn man in einer zerbrechlichen Hütte haust.
@ zussra
und wer hat ihn betrogen? Ein Italiener?
wie peinlich, wie peinlich
Grunz
Tut mir leid aber so ein Tausch muss doch hellhörig machen.
Bei der Story fehlt m. M. ein wichtiges Detail: das Betrugsopfer dürfte mit einer Provision für die Geldwechselaktion in die Falle gelockt worden sein. Yachtverkauf plus 10.000 Cash in de Täsch ?
Gier frisst Hirn.
“Vorgetäuschte Geldgeschäfte
Österreicher werden immer wieder von Betrügern nach Italien gelockt, indem ihnen ein profitables Geldwechselgeschäft vorgetäuscht wird. In Italien stehlen oder rauben die Kriminellen den Opfern das Geld.”
http://www.bmi.gv.at/magazinfiles/2012/05_06/files/rip_deal.pdf
Es waren auch nur 58.000 €
Dümmer geht nümmer… zuerst Geld überweisen auf die Bank, dann erst Ware aushändigen… das sollte eigentlich jeder wissen.
🙈Auch der Käufer macht sich strafbar, da es in Italien ein Limit gibt für Bargeld Transfer. So ein Geschäft müsste über eine Bank abgewickelt werden.
Dummheit bestraft der liebe Gott oder das Leben (wie es dem Leser beliebt 😉 ) sofort!
Bei der Masche handelt es sich um sogenannte Repdealbetrüge. Ehrlich gesagt mein Mitleid hält sich in Grenzen da es sich meist um Schwarzgeld handelt. Die meisten haben dann nicht einmal mehr die Courage den Betrug zur Anzeige zu brungen, da sie es mit dem Fuskus zu tun bekommen. Ach wie kann Gier oft wehtun.