Von: mk
Bozen – Die Suche nach dem vermissten Ehepaar aus Bozen ist am Dienstag entlang der Etsch fortgesetzt worden. Von Laura Perselli und Peter Neumair fehlt allerdings nach wie vor jede Spur. Die 68-Jährige und ihr 63-jähriger Ehemann sind bekanntlich seit 4. Jänner von der Bildfläche verschwunden.
Mit mehreren Booten auf dem Wasser sowie mit Mannschaften vom Lande aus ist der Bereich rund um die Brücke zur Frizzi Au genauestens untersucht worden. Es wurden neben Unterwassersichtgeräten auch Sonargeräte eingesetzt, um so den Grund des Flussbettes zum wiederholten Male abzutasten.
An der Suche beteiligten sich neben Carabinieribeamten die Freiwilligen Feuerwehren von Pfatten und Leifers, die Tauchergruppe der Freiwilligen Feuerwehr, die Wasserrettung von Bozen und Brixen sowie die Wasserrettung der Berufsfeuerwehr.
Ins Visier geraten ist mittlerweile bekanntlich der 30-jährige Sohn des Ehepaars, Benno Neumair, der den Ermittlern zufolge etwas mit dem Verschwinden seiner Eltern an jenem Abend zu tun haben könnte. Gefundene Blutspuren sowie Lücken bei der Rekonstruktion des Abends legen diesen Verdacht nahe. Es gilt jedoch weiterhin die Unschuldsvermutung.
Die Ermittler haben bislang, die Handydaten ausgewertet und das Fahrzeug sowie die Wohnungen des Ehepaars beschlagnahmt, die am Freitag von der Spurensicherung genau unter die Lupe genommen wurden. Die Freundin, zu der sich der 30-Jährige am Abend des 4. Jänners begeben hatte, hat den Ermittlern außerdem Kleidungsstücke des Sohnes überreicht, die sie für ihn gewaschen hatte, nachdem er unter die Dusche gegangen war.
Wie berichtet, haben die Ermittler am Montagnachmittag erneut die Wohnung des Ehepaars durchsucht und mehrere Gegenstände in drei Säcken mitgenommen. Wie Alto Adige online schreibt, soll den Ermittlern aufgefallen sein, dass mehrere Fitnessgeräte gefehlt haben sollen, mit denen der Sohn trainiert hat. Die hat den Verdacht der Ermittler erregt. Trotz allem bleibt der Fall rätselhaft.
„Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es“
„Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es, einen mutmaßlichen Mörder zu überführen“, erklärt ein bekannter Richter laut einem Bericht des Alto Adige. Der Richter hat im Verlauf seiner Karriere mehrere komplizierte Fälle behandelt.
In Mordfällen müsse man in den ersten 70 Stunden so viel wie möglich erreichen. Vergeht zu viel Zeit, werde es immer schwieriger von einem Moment der Schwäche des mutmaßlichen Täters zu profitieren, betont der Richter.
In Italien sei es allerdings auch schon zu Verurteilungen wegen Mordes in solchen Fällen gekommen, in denen keine Leiche gefunden wurde.