Auch die ersten Medikamente werden erwartet

Die Impfung der Skeptiker: Novovax kommt nach Südtirol

Montag, 03. Januar 2022 | 10:30 Uhr

Von: mk

Bozen – Das neue Jahr bringt gleich in den ersten Tagen viel Arbeit für den Südtiroler Sanitätsbetrieb mit sich. Weil sich die Bestimmungen geändert haben und Personen mit dem dritten Stich aus der Quarantäne nach Kontakten mit Infizierten entlassen werden, laufen die Telefonleitungen heiß. Gleichzeitig werden die ersten Medikamente gegen das Coronavirus erwartet – und ein Impfstoff, dem Skeptiker mehr vertrauen dürften.

Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, sind mittlerweile 1.500 Personen mit der Booster-Impfung aus der Quarantäne “befreit” worden. Die Betroffenen hatten Kontakt mit Infizierten, zeigen selbst aber keine Symptome.

Bereits am heutigen Montag und am Dienstag werden die ersten Lieferungen des Arzneimittels Molnupiravir vom amerikanischen Konzern Merck erwartet. Wie der stellvertretende Sanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli im Gespräch mit Alto Adige erklärt, handelt es sich um eine entscheidende Waffe im Kampf gegen das Virus.

Die Temperatur der Lieferung muss kontrolliert werden. Das Medikament kann jedem verschrieben werden, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde und mindestens einen Risikofaktor aufweist, der einen schweren Verlauf begünstigt. Das kann Übergewicht, eine Herzkrankheit, Diabetes oder ein Alter von über 60 Jahren sein. Die Gefahr eines Krankenhausaufenthalts soll dadurch reduziert werden.

Ende des Monats soll hingegen auch die neue Pille von Pfizer kommen. Im Prinzip soll es sich um das erste Medikament gegen Corona handeln, das man zu Hause einnehmen kann. Paxlovid darf nur von Erwachsenen verwendet werden, die keinen Sauerstoff benötigen und die einen schweren Krankheitsverlauf riskieren. Das Medikament sollte so schnell wie möglich nach der Diagnose eingenommen werden – spätestens innerhalb von fünf Tagen nach dem Auftreten von Symptomen.

Zwischen Jänner und Februar wird auch der Covid-Impfstoff Nuvaxoid des US-Herstellers Novavax, der jetzt in der EU zugelassen ist. Das Novavax-Vakzin ist weder ein mRNA-Impfstoff wie die Präparate von Biontech und Moderna noch ein Vektor-Impfstoff wie die von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Das Verfahren für den Novavax-Impfstoff wird seit Jahrzehnten bei Vakzinen gegen Hepatits B und Keuchhusten eingesetzt. Bertoli hofft, dass sich mit dem Protein-Impfstoff auch Skeptiker überzeugen lassen. In Südtirol sind 50.000 bis 80.000 Personen immer noch ungeimpft.


Datenquelle: Commissario straordinario per l'emergenza Covid-19 del Governo Italiano | Open Data su consegna e somministrazione dei vaccini anti COVID-19 in Italia.
Der Prozentwert der Geimpften bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung. Die Boosterimpfung wird getrennt angezeigt.

Bezirk: Bozen