Von: mk
Seis – Anton Schgaguler aus Seis am Schlern hat einen langen Leidensweg hinter sich: Nach mehreren Herz- und Gefäßoperationen, insgesamt 14 eingesetzten Stents (Gefäßstützen) und einem langen, steinigen Weg der Rehabilitation kann er heute wieder mit seinen Enkeln spielen.
Austausch der Aorta notwendig
Anton Schgaguler, Versicherungskaufmann von Beruf und 68 Jahre alt, leidet bereits seit seiner Geburt an einer genetischen Erkrankung, dem sog. „Marfan-Syndrom“, welches grundsätzlich zwar ein normales Leben ermöglicht, jedoch unter anderem auch das Gefäßsystem schwer beeinträchtigen kann. 2011 war es auch für Schgaguler so weit: Eine mehrstündige Notoperation wurde notwendig, dafür wurde er direkt vom Landeskrankenhaus Bozen an die herzchirurgische Abteilung der Universitätsklinik Verona überstellt. Dort wurden ihm die Aortenklappe sowie die aufsteigende Aorta (Hauptschlagader) ausgetauscht. Der agile Seiser erholte sich gut, aber die Ärzte bereiteten ihn und seine Familie darauf vor, dass in den kommenden Jahren wohl die gesamte Aorta ausgetauscht werden müsse.
Die Jahre vergingen, doch 2023 war klar, dass die Erweiterung der Aorta so stark war, dass eine erneute Operation unumgänglich war. „Wiederum nach Verona, wo mir eine Prothese nach Maß eingesetzt wurde – aber leider verlief der Genesungsprozess nicht wie gewünscht“, so Schgaguler.
“Es war schrecklich”
Nach dem Eingriff in Verona wurde er in die Landesintensivstation des Südtiroler Sanitätsbetriebes am Landeskrankenhaus Bozen überstellt. Dort kamen gleich mehrmals eine lebensbedrohliche Lungenentzündung und Sepsis (Blutvergiftung) dazu, außerdem – wie es die Familie in Erinnerung hat – „ein sehr schweres Delir (Zustand der Verwirrtheit)“, das rund drei Monate anhielt. Schgaguler selbst kann sich an diese Zeit nicht mehr erinnern, aber Tochter Lisa bringt es auf den Punkt: „Es war schrecklich“. Im Nachhinein zollt er dieser Abteilung und besonders der stationsleitenden Fachärztin Julia Kompatscher und dem gesamten Pflegepersonal allerhöchsten Respekt: „Sie leisten wirklich Außerordentliches!“ Auch wenn er sich selbst nicht mehr daran erinnern kann, ist er überzeugt davon, dass ihm die täglichen Besuche seiner Lieben Kraft gegeben haben.
“Nie das Gefühl gehabt, nur eine Nummer zu sein”
Erst im September 2023 kam Schgaguler wieder zu sich und kann sich seitdem auch wieder an seinen Krankheitsverlauf erinnern: „Ich wurde auf die Abteilung für Rehabilitation im Krankenhaus Bozen verlegt. Durch eisernen Willen und natürlich auch durch die großartige Arbeit der Physio- und Ergotherapeuten – sie waren streng mit mir, aber das hat gewirkt – gelang es mir, die Muskeln wieder aufzubauen, sodass ich langsam wieder gehen und das alltägliche Leben meistern konnte“. Alle, besonders der stationsverantwortliche Facharzt Peter Zelger, hätten sich sehr um ihn bemüht, er habe nie das Gefühl gehabt, nur eine Nummer zu sein. Auch an die Küche im Krankenhaus erinnert er sich positiv zurück: „Es ist wichtig, dass sich ein Patient auf das Essen freut, denn das trägt zu einer schnelleren Genesung bei“.
Das alltägliche Leben – das waren für Schgaguler vor allem seine Leidenschaft für das Orgelspielen und das Chorsingen: „Nach fünf Monaten Krankenhaus führte mich mein erster Weg in die Kirche zu meiner geliebten Orgel, ich bin seit 40 Jahren Organist und Chorleiter. Die Freude, wieder dort zu sein, war immens“.
Mehrere Stents zur Verstärkung der Aorta
Doch der Reigen der Operationen war noch nicht beendet: Einige Monate später musste Schgaguler sich in der Gefäßchirurgie unter der Leitung von Primar Reinhold Perkmann am Krankenhaus Bozen gleich mehrere Stents (Gefäßstützen) zur Verstärkung der Aorta einsetzen lassen, im März darauf erhielt er eine maßangefertigte Aortenprothese. „Im April wurde der letzte Teil der Aorta ausgetauscht, besonders vom Gefäßchirurgen Njila Mistral fühlte ich mich sehr gut betreut. Somit hatte ich innerhalb eines Jahres vier Operationen erfolgreich überstanden“, ist der Kastelruther dankbar. Dankbar ist er auch für die ständige ärztliche Betreuung, denn eine Erweiterung der Aorta bzw. ein Aneurysma seien nicht spürbar. Er selbst ist seit rund 30 Jahren unter ärztlicher Kontrolle – „das hat mir wahrscheinlich auch das Leben gerettet.“
Bis auf einige kleinere Beschwerden – so z.B. beim Gehen – bezeichnet sich Schgaguler als „wieder ganz der Alte“, er kann nun wieder mit Enkeln spielen, seiner Leidenschaft als Organist und Chorleiter nachgehen und trotz seines Rentneralters einige Stunden arbeiten – „dies alles dank der großartigen Arbeit aller Beteiligten!“ Und Tochter Lisa fügt hinzu „…und dank deiner unglaublichen Willenskraft, Lebensfreude und positiven Einstellung!“
Begegnungen – unter diesem Titel stellt der Südtiroler Gesundheitsbetrieb regelmäßig Patientengeschichten vor, die aufzeigen, welche Schicksale und Wendungen Menschen in ihrer gesundheitlichen Betreuung erfahren.
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7 Kommentare auf "“Die ständige ärztliche Kontrolle hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet”"
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Viele Menschen in Südtirol schimpfen über unseren Sanitätsbetrieb, mir fällt aber immer wieder auf, dass Menschen (Patienten) welche die Spitäler brauchen u. dort behandelt werden, nur positives berichten, Patienten aus anderen Regionen sagen sogar: Krankenhäuser in Südtirol sind wie 5***** Hotels mit exzellenter Behandlung u. Betreuung. Es gibt natürlich auch Stolpersteine, wie in jeder Einrichtung, die sollten aber nicht immer als “Unfähigkeit” u. bösen “Absichten” dargestellt werden, man soll ein Sprichwort nie vergessen, das da lautet: Wer keine Fehler macht oder gemacht hat, hat auch nie etwas geleistet…So sehe halt ich’s….
Noch interessanter ist, ein user6 der da ansonsten nie ein gutes Haar an der Sanität läßt, findet den Bericht gut. Frage, wovon redet der eigentlich den ganzen Tag!?
Entweder ODER, ODER, er hat nie was davon verstanden! GRINS
@Richard0
Bestimmt wird vielen geholfen und davon wird dann gelegentlich auch werbewirksam berichtet. Jedoch wird vielen auch nicht ausreichend geholfen und diese Fälle werden gerne totgeschwiegen.
ich freue mich mit ihnen
Du hast so viel Glück gehabt, mein Freund, ich wünsch dir nur das Allerbeste weiterhin 😀
Es lebe die moderne (Schul-) Medizin!
Liebe Grüße an den @gaertner-2 !!
Möge er von schlimmen gesundheitlichen Gebrechen verschont bleiben…