Von: mk
Bozen – Von 248 auf 440 Mitgliedsvereine in vier Jahren, ein breites Dienstleistungsangebot, knapp 2200 Beratungen in einem Jahr: Das Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt Südtirol (DZE) wächst und wächst. Bei der Vollversammlung am Montag wurde Bilanz gezogen über die abgelaufene vierjährige Amtszeit und der Vorstand neu bestellt.
Hat man bei der Gründung 2018 mit 28 Mitgliedern begonnen, waren es 2021 bereits 248 und 2024 mit 440 fast doppelt so viele. Darauf wies DZE-Präsident Sergio Bonagura hin. Die vier Jahre seien sehr schwierige Jahre gewesen, weil sie anfangs mit der Coronakrise zusammenfielen. „Was wir heute sind, sind wir durch den Einsatz aller“, betonte er. Vizepräsidentin Vanessa Macchia ergänzte, man habe in diesen vier Jahren „viel gestrampelt“ – und für die kommende Amtsperiode gab sie das Motto „Weiterstrampeln“ aus.
DZE-Direktor Ulrich Seitz konnte mit beeindruckenden Zahlen aufwarten: Laut einer Studie des Arbeitsministeriums vom Jänner 2025 gibt es italienweit pro 100.000 Einwohner 203,5 Vereine – in Südtirol sind es mit 433,6 mehr als doppelt so viele. Mit 49 Vereinen führt die Gemeinde Ritten das Südtirol-Ranking an. Neben den 440 Mitgliedsvereinen – mehr als die Hälfte davon im kulturellen und sozialen Sektor tätig – zählt das DZE noch 75 Fördermitglieder, die ebenfalls betreut werden. Das Dienstleistungsangebot wurde in den letzten Jahren stetig ausgebaut und an die Bedürfnisse der Mitgliedsvereine angepasst. „Der Fokus liegt auf dem steuerrechtlichen und buchhalterischen Aspekt“, berichtete Seitz – weil hier die Unterstützung am nötigsten sei. Knapp 2200 Beratungen wurden 2024 durchgeführt, zwei Drittel davon online, 20 Prozent nach 17.00 Uhr oder an Freitagen, um Berufstätigen entgegenzukommen. 77 Infoveranstaltungen wurden in den Gemeinden abgehalten, um die Mitglieder auch vor Ort zu erreichen.
Seitz sprach auch die aktuellen Belastungen der Vereine an. Da steht zuoberst die ausufernde Bürokratie, aber auch unübersichtliche Vorgaben bei Beitragsvergaben und Autorisierungen auf Landesebene, Region und Gemeinden bereiten Sorgen: unterschiedliche Fristen und Prozentsätze, schleppende Digitalisierung, schwerfällige Programme, nicht koordinierte Kontrollen und Kriterien bei der Bewertung der Bilanzen, besonders bei der Anerkennung der Bilanzen, die im Runts hinterlegt werden. Zudem leiden die Mitgliedsvereine unter der fehlenden Anerkennung der ehrenamtlich geleisteten Stunden und die gesetzlichen Vertreter unter den sehr langen Bearbeitungszeiten bei der Behandlung von Beitragsgesuchen und bei Auszahlungen.
Zumindest bei einigen Punkten stellte Soziallandesrätin Rosmarie Pamer Besserung in Aussicht, als sie über den neuesten Stand des Landesgesetzes für das Ehrenamt berichtete. Als Vorteile des geplanten Landesregisters nannte sie wirtschaftliche Vergünstigungen, besseren Zugang zu Beiträgen sowie Bürokratieabbau z. B. durch Vereinheitlichung von Dokumenten. Am 20. März gibt es dazu ein Treffen in Rom, bei dem offene Details geklärt werden sollen.
Der neue Vorstand
Anschließend folgte die Wahl des Vorstandes; diesem gehören in den kommenden vier Jahren folgende Personen an: Sergio Bonagura (derzeitiger Präsident), Vanessa Macchia (derzeitige Vizepräsidentin), Ivo Bonamico, Esther Degasperi, Hanspeter Staffler, Luisa Gnecchi, Thomas Tiefenbrunner, Egon Zemmer, Josef (Pepi) Ploner. Der Vorstand wird bei seiner Sitzung Ende März Präsident und Vizepräsident wählen.
Zahlen zum Ehrenamt:
218.600 Freiwillige im Ehrenamt gibt es in Südtirol; davon sind 108.000 in sogar 2 bis 3 Organisationen tätig.
55 Prozent davon sind Männer: 60 Prozent unter 50 Jahre und 75 Prozent davon noch berufstätig.
Neun Jahre ist der durchschnittliche Verbleib im Verein, unabhängig vom Geschlecht.
Nur 30 Prozent der Führungspositionen in rund 4300 Vereinen sind weiblich besetzt.
54 Prozent der Südtiroler Organisationen sind für die 5 Promille-Zuwendung akkreditiert.
Im Triennium 2022-2024 hat das DZE, 1172 Non Profit Körperschaften beraten.
Im Bereich Digitalisierung wurden im Jahre 2024, 346 Leistungen für die Aktivierung notwendiger Dienste wie SPID, PEC und Digitale Unterschrift garantiert.
Am meisten Nachfrage gibt es schließlich weiterhin für den steuerrechtlichen und buchhalterischen Bereich. Insgesamt wurden dabei 179 Bilanzen in der Nationalen Plattform „Runts“ hinterlegt, 115 Anträge auf Variationen in der Bilanz gestellt, 51 Neueintragungen erledigt und zudem 405 Unterstützungsmaßnahmen gewährleistet, davon 268 für die Erstellung von Haushaltsabschlüssen und 137 für die Kontrolle von Bilanzen.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen