Von: mk
Bozen – Schon in dieser Woche könnte sich herausstellen, ob Südtirol zur gelben Zone wird. Das würde bedeuten, dass die Maskenpflicht im Freien wieder eingeführt wird und dass an Tischen in Restaurants maximal vier Personen sitzen dürfen. Möglich wäre auch, dass eine 2G-Regelung wie in Österreich nötig wird, falls Rom dafür grünes Licht gibt.
Auf nationaler Ebene steht Südtirol gemeinsam mit Friaul-Lulisch Venetien, Kalabrien und dem Latium unter besonderer Beobachtung, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige. Dies liegt an der hohen Infektionsrate.
In Südtirol sind außerdem rund 40.000 Arbeitnehmer immer noch nicht geimpft, trotz Green Pass-Pflicht ziehen sie regelmäßige Tests vor. Viele davon hatten in der letzten Woche Urlaub wegen Allerheiligen. Ob sich die Betroffenen in dieser Zeit testen ließen, ist fraglich. Kontrollen des grünen Passes sind praktisch inexistent.
Gleichzeitig steigt die Anzahl der Hospitalisierten. Am gestrigen Sonntag wurden 61 und damit drei mehr als am Tag zuvor gemeldet. Um zu verhindern, dass Südtirol gelbe Zone wird, darf die Anzahl der Hospitalisierten auf den Normalstationen in den Krankenhäusern nicht die 75 überschreiten. Auf den Intensivstationen dürfen nicht mehr als zehn Covid-19-Patienten betreut werden.
Unterdessen stehen derzeit mehr als 4.000 Personen unter Quarantäne. Laut Berechnungen des Biostatistikers Markus Falk wird Südtirol am 17. November bei 1.867 Neuinfektionen angelangt sein, falls es zu keiner Kehrtwende kommt.
Auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann warnt vor einer äußerst heiklen Situation. Beunruhigend ist vor allem die Tatsache, dass ein Großteil der Neuinfektionen die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen betrifft. Sind Personen dieser Altersgruppe nicht geimpft, besteht bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus die hohe Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthaltes, der nötig wird.
Der Sanitätsbetrieb und das Land bemängeln auch den geringen Anteil der Über-80-Jährigen, die sich die dritte Dosis verabreichen ließen. Nur 7.417 von rund 27.000 Senioren haben sich die Auffrischimpfung geholt. Bei den Über-70-Jährigen sind es bislang nur 1.944 von insgesamt 36.715 Personen.