Von: Ivd
Die Linkshändigkeit ist seit langem ein Rätsel, das die Wissenschaft beschäftigt – und das nicht nur, weil es Promis wie Nicole Kidman (im Bild) gibt, die linkshändig sind. Eine neue Studie mit Tausenden von Probanden hat nun vier Genvarianten identifiziert, die auf eine Veranlagung zur Linkshändigkeit hindeuten. Diese Gene, die die Baupläne für Mikrotubuli enthalten, könnten die Architektur des Gehirns beeinflussen und somit die Händigkeit bestimmen. Mikrotubuli bilden einen wichtigen Bestandteil in den Zellskeletten.
Zusätzliche Untersuchungen der Exome (den Bereichen der DNA, die für die Proteinherstellung zuständig sind) zeigten bestimmte, für Linkshänder charakteristische Muster. Darunter befand sich eine Variante des Gens TUBB4B, das bei Linkshändern fast dreimal häufiger vorkommt als bei Rechtshändern. Die Untersuchungen stützen die Theorie, dass Mikrotubuli zur Asymmetrie im Gehirn beitragen, welche sich schlussendlich in Linkshändigkeit äußert.
Weiterhin wurden Parallelen zwischen Genvarianten, die mit neurologischen Entwicklungsstörungen wie Autismus in Verbindung stehen, und Linkshändigkeit entdeckt. Gene wie DSCAM und FOXP1 können zu einer veränderten Asymmetrie des Gehirns führen und könnten somit erklären, warum Menschen mit diesen Störungen eine erhöhte Tendenz zur Linkshändigkeit aufweisen.
Die Erkenntnisse der Forschungen werfen ein völlig neues Licht auf die genetischen Grundlagen der Händigkeit. Sie könnten in Zukunft zu einem besseren Verständnis von neurologischen Entwicklungsstörungen beitragen und liefern erste Anzeichen für diese Störungen.