Von: luk
Schnalstal – Nach dem schrecklichen Lawinenunglück am Schnalstaler Gletscher hat die Staatsanwaltschaft gemeinsam mit den Carabinieri Ermittlungen aufgenommen. Bei einem Lokalaugenschein versuchten die zuständigen Behörden zu klären, ob es sich um einen spontanen Lawinenabgang gehandelt hat, oder ob Variantenfahrer das Schneebrett ausgelöst haben könnten. Dazu hat Staatsanwalt Günther Morandell den Ort des Unglücks vom Helikopter aus begutachtet. Gegen wen und wegen was ermittelt werden soll, war aber noch unklar. Es wird wohl einige Zeit brauchen, bis die Hintergründe geklärt sind.
Bei einem Lawinenabgang im Schnalstal in Südtirol sind am Samstag um die Mittagszeit eine Frau und zwei siebenjährige Mädchen aus Deutschland ums Leben gekommen. Ein Mann und sein elfjähriger Sohn – ebenfalls aus Deutschland – wurden bei dem Unglück gegen Samstagmittag verletzt.
Die Rettungskräfte suchten bis spät in den Nachmittag hinein nach weiteren möglichen Vermissten. Bei dem Großeinsatz, bei dem Lage zunächst unübersichtlich war, waren mehr als 100 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen beteiligt. Ein Sprecher des deutschen Auswärtigen Amtes bestätigte am späten Samstagabend, dass es sich bei den Toten um drei Deutsche handelt. Weitere Angaben machte er nicht.
#Infointervento: VVF Madonna di Senales – 28.12.2019 – 12:12 – In Val Senales una valanga è finita direttamente sulla…
Pubblicato da Landesfeuerwehrverband Südtirol su Sabato 28 dicembre 2019
Die 35-jährige A.K. und eines der Mädchen stammen dem Carabinieri-Sprecher zufolge aus Hauteroda (Kyffhäuserkreis) in Thüringen, das andere Mädchen aus Eschweiler in Nordrhein-Westfalen. Die Menschen seien auf einer Piste im Schnalstal westlich von Meran und an der Grenze zu Österreich unterwegs gewesen, als sich die Lawine Samstagmittag auf einer Höhe von etwa 3.000 Metern löste und in das tiefer gelegene Skigebiet raste.
Die Frau aus Hauteroda – eine Soldatin – und das Mädchen aus Eschweiler konnten laut Polizei nur noch tot aus der Lawine geborgen werden. Das andere Mädchen wurde schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus in Trient gebracht, wo es am Samstagabend seinen Verletzungen erlag. Der Vater und sein Sohn, die ebenfalls aus Eschweiler stammen, wurden in ein Krankenhaus in Meran gebracht.
Wie die Bergrettung erklärte, soll das Schneebrett 200 Meter breit und mehrere Hundert Meter lang gewesen sein. Laut einem Sprecher der Carabinieri bestand keine Lawinengefahr. Allerdings herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks starker Wind, und es hatte einen Temperaturanstieg gegeben.
Die italienische Nachrichtenagentur ANSA zitierte den Chef der Schnalstaler Gletscherbahnen, Thomas Stecker, dass man keine Lawinengefahr gesehen habe. Sonst hätte man die Piste nicht freigegeben. Die aktuelle Lage werde täglich von erfahrenen Mitarbeitern geprüft, bevor der Skibetrieb starten kann. Es sei aber nicht auszuschließen, dass Skifahrer abseits der Piste die Lawine ausgelöst hätten.
Die italienische Zeitung “La Repubblica” berichtete außerdem von einem weiteren Lawinenabgang am Samstag in einem Skigebiet am Hirzer (Punta Cervina) in den Sarntaler Alpen, ebenfalls Südtirol. Ein italienischer Skialpinist sei von der Lawine mitgerissen, aber von seinen Kameraden geborgen worden. Er wurde in ein Krankenhaus in Bozen gebracht.