Von: APA/dpa
In einer riesigen Lawine sind bei Zermatt in der Schweiz am Ostermontag mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Eine vierte Person sei lebend gefunden worden, berichtete die Polizei im Kanton Wallis am späten Abend. Ob sich weitere Personen unter den Schneemassen befinden, war zunächst unklar. Laut dem Rettungschef lagen aber keine Vermisstenmeldungen vor. Die Suche wurde vorerst eingestellt. Die Polizei wollte die Lage Dienstagfrüh neu beurteilen.
Über die Nationalität der Opfer und den Zustand der verletzten Person machte die Polizei zunächst keine Angaben. Weil keine Vermisstenmeldungen vorlagen, gingen die Retter davon aus, dass sich keine weiteren Menschen unter dem Schnee befanden, wie der Rettungschef von Zermatt der Zeitung “Blick” sagte.
Die Polizei hatte zusammen mit einem großen Aufgebot stundenlang nach Vermissten gesucht. Die Lawine ging am frühen Nachmittag im Skigebiet Riffelberg ab – laut Polizei in einem Variantengebiet. Dort sind keine angelegten und überwachten Pisten, sondern Wintersportler fahren im Tiefschnee. Hier passieren die meisten Lawinenunfälle. Markierte Pisten werden gesperrt, wenn Lawinengefahr besteht.
Außerhalb der markierten Pisten müssen Skitourengänger die Gefahr selbst einschätzen. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen.
Große Vorsicht ist in Zermatt weiter geboten. Stunden nach dem tödlichen Lawinenunglück gab es noch keine Entwarnung für Wintersportler: Das Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung schätzte die Lawinengefahr für das Gebiet vom Wallis bis nach Graubünden Richtung Österreich nach wie vor als groß ein. Es galt nach Mitteilung von Montagabend zunächst weiterhin Gefahrenstufe vier auf der fünfstufigen Skala. Für Dienstag wurde eine Rückstufung auf Gefahrenstufe drei ins Auge gefasst, wie es hieß.
Die erhöhte Gefahrenlage zeichnete sich wegen der Wetterverhältnisse über die Ostertage schon ab. In der Höhe war viel Schnee gefallen, und gleichzeitig gab es teils orkanartige Winde. Dadurch entstanden große Treibschnee-Ansammlungen, die besonders störanfällig sind. Auch in Österreich und Südtirol in Italien war die Lawinengefahr stellenweise groß. Selbst bei einer Rückstufung auf die Gefahrenstufe drei sind Lawinen laut Experten nicht ausgeschlossen.