Von: luk
Bozen – Die Bewohner wussten es schon lange: Lärm, intensiver Marihuana-Geruch und ständiges Kommen und Gehen – vor allem nachts – sorgten für Verdachtsmomente in einem Wobi-Haus in der Turinstraße in Bozen. Genervt und wütend sagten sich die anderen Anwohner schließlich: “Es reicht!” Freundliche Hinweise und Mahnungen an die Mieterin halfen nicht, also griffen sie zum Telefon und zur Tastatur: Es folgten unzählige Anrufe und E-Mails an die Ordnungshüter und die Verwaltung.
Am 4. Juni kam die Wende, berichtet am Samstag die Zeitung Alto Adige. Die Wobi-Verwaltung beantragte eine polizeiliche Überprüfung: Neben der betroffenen Mieterin fanden die Exekutivbeamten vier Männer in der Wohnung, zusammen mit einer unbekannten Menge an Drogen sowie Bargeld, das aus dem Verkauf der illegalen Suchtmittel stammt. Zwei der Männer, bereits polizeibekannt, wurden zur weiteren Klärung auf die Polizeiwache gebracht. Einer erhielt einen Abschiebebescheid, der andere ein polizeiliches Aufenthaltsverbot.
Die Nachbarn in dem Gebäude hatten also den richtigen “Riecher”. Die Wohnung entwickelte sich über die Monate zu einer waschechten Drogenzentrale, die zur Anlaufstelle zahlreicher Konsumenten in der Gegend wurde.
Die 38-jährige Mieterin (M. S.), bereits vorbestraft, bekam die Kündigung in die Hand gedrückt und befindet sich nun hinter Gittern.
Zu ihrer Person gibt es eine Vorgeschichte: Anfang Mai schlug sie in der Claudia-Augusta-Straße sechs Autoscheiben ein, um Gegenstände aus den Pkw zu stehlen. Als die Polizei sie ertappte, bettelte sie darum, nicht angezeigt zu werden – erfolglos. Daraufhin attackierte sie die Polizeiauto von Innen mit Tritten.
Francesca Tosolini, Wobi-Präsidentin, spricht von einem Ausnahmefall und betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Sozialdiensten, Polizei und Gesundheitswesen bei derartigen Vorkommnissen. Sie dankte den Bewohnern für ihre Hinweise und ermutigte sie, weiterhin Verdachtsfälle zu melden, um die Sicherheit in den Wobi-Häusern zu gewährleisten.