Von: mk
Bozen – Auch in Südtirol gehört häusliche Gewalt zum traurigen Alltag der Polizeiarbeit. Der jüngste Einsatz am Mittwoch in Bozen wich allerdings in mehreren Aspekten von der Norm ab: Selbst die Polizisten waren sprachlos.
Ein Bürger aus Oberau hatte die Notrufnummer 112 gewählt und einen heftigen Streit zwischen einem Mann und einer Frau gemeldet. Als die Ordnungshüter eintrafen, hörten sie bereits am Eingang des Gebäudes die lautstarke Diskussion.
Die Beamten klopften mit Vehemenz an die Tür der Wohnung, aus der der Lärm drang. Dann kamen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus: Der Mann, der ihnen geöffnet hatte, stand mit blutüberströmten Gesicht, mit Kratzspuren und blauen Flecken vor ihnen. Auch aus seinem Mund kam Blut. Hinter ihm stand seine Frau, die weiter auf ihn einschlug – trotz Anwesenheit der Ordnungskräfte.
Nur mit Mühe gelang es den Beamten, den gelernten Handwerker aus den Fängen seiner gleichaltrigen Gemahlin zu befreien, die ihren Gatten in der Zwischenzeit am Hals gepackt hatte.
Bei einer Überprüfung der Datenbank stellten die Beamten fest: Dies war nicht das erste Mal war, dass die Polizei einen Streit des Paares schlichten musste. Allerdings war in der Vergangenheit nie Gewalt in diesem Ausmaß festgestellt worden.
Die Polizei rief einen Rettungswagen, mit dem der Mann in die Notaufnahme des Krankenhauses gebracht wurde. Die Ärzte rechnen mit einer Heilungsdauer seiner Verletzungen von 30 Tagen. Neben Prellungen am ganzen Körper hatte er auch mehrere gebrochene Zähne.
Die Frau wurde hingegen wegen familiärer Misshandlung und schwerer Körperverletzung festgenommen. Gleichzeitig sprach Quästor Paolo Sartori eine Verwarnung aus.