Von: ka
Bozen – Es ist kaum mehr als einen Monat her, als nicht zuletzt dank des geglückten Starts der Impfkampagne noch die Hoffnung gelebt hatte, doch noch wenigstens einen Teil der Wintersaison retten zu können. Angesichts der schleppenden Auslieferung der Impfdosen, der nach oben schnellenden Infektionszahlen und des Auftretens neuer, gefährlicher Corona-Varianten zerstob dieser Hoffnungsschimmer wie trockener Schnee im eisigen Nordwind.
Anfang dieser Woche hakte auch der Landeshauptmann die Wintersaison ab. Hinter seinem Ansinnen, im Frühjahr die Weichen für den Start der Sommersaison zu stellen, steht aber mehr als nur ein dickes Fragezeichen. Die neuen Varianten, von denen angenommen wird, dass sie die Wirksamkeit der Impfstoffe schmälern, befeuern allerorts das Infektionsgeschehen neu. Der verschärfte und verlängerte Lockdown in Deutschland, das Auftreten neuer SARS-CoV-2-Varianten in Nord- und Südtirol, das Chaos am Brenner und der Druck, der auf der neuen römischen Regierung Draghi lastet, die noch recht laschen italienischen Corona-Einschränkungen ebenfalls zu verschärfen, lassen für das touristische Frühjahr nichts Gutes erahnen.
Deutsche Politiker bereiten ihre Bürger schon jetzt auf einen vorhersehbaren Ausfall des Osterurlaubs vor. Damit lösen sich auch die Hoffnungen der Südtiroler Wirtschaftstreibenden, durch einen harten Lockdown im Februar den Weg für eine Öffnung im Frühjahr freizumachen, in Luft auf. Nun wird befürchtet, dass mit einer Verringerung des Infektionsgeschehens, wenn überhaupt erst gegen den Mai hin gerechnet werden kann. Dies würde bedeuten, dass erst wieder im Sommer ein Urlaub in Südtirol möglich sein wird.
Im schlimmsten Fall steht aber Südtirol vor einem weiteren verlorenen Jahr. Um die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern, wird es nötig sein, dass Staat und Land tief in die Tasche greifen. Ansonsten könnte der Zusammenhalt im Land nach und nach bröckeln.