Ein Kommentar

Eine Richtschnur

Dienstag, 26. März 2024 | 01:00 Uhr

Von: mk

Bozen – Südtirols Impfgegner sind deutschsprachig, leben am Land und sind weniger gebildet als Menschen, die sich impfen lassen. Das sind die Ergebnisse mehrerer Studien vom Institut für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen, die jüngst veröffentlicht wurden.

Ein impfkritischer Freundes- und Bekanntenkreis wirkt dabei als Verstärker. Dasselbe gilt für soziale Netzwerke, wenn man deren Inhalten eher vertraut als sonstigen Informationsquellen. Social Media-Algorithmen neigen dazu, Nutzer mit Inhalten zu versorgen, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, und schon heißt es: Willkommen in der Filterblase – ein idealer Nährboden für Verschwörungstheorien.

Halbbildung, Hörensagen und ein Misstrauen in die Institutionen führt dazu, dass man letztendlich nur mehr das glaubt, was einem passt.

Dabei braucht es Bescheidenheit: Unsere Gesellschaft ist technologisch und kulturell so ausdifferenziert, dass wir den Mut haben sollten, uns einzugestehen, dass wir nicht in allen Bereichen Fachmänner sein können. Ärzte wissen vermutlich mehr über Krankheiten und Impfungen als Mathematiker, Musiker, Bauarbeiter oder Kellner.

In unserer Informationsgesellschaft ist die Fähigkeit wichtig, uns Zugang zu relevanten Nachrichten zu verschaffen und diese einzuordnen. Wissenschaftlicher Erkenntnis und anerkannten Experten zu vertrauen, könnte dafür eine hilfreiche Richtschnur sein.

Bezirk: Bozen