Von: mk
Bozen – Geistesgegenwart und Mut hat am vergangenen Wochenende ein Polizist in Zivil in Bozen bewiesen: Er hat eine junge Mutter von zwei Kindern von einer Verzweiflungstat abgehalten.
Angefangen hat alles mit einem Anruf: Eine ältere Frau hatte die Landesnotrufnummer 112 gewählt und die Polizei darüber informiert, dass sie sich Sorgen um ihre Tochter macht. Wie die Frau erklärte, könne sie ihre Tochter nicht erreichen. Kurz zuvor habe die Tochter außerdem erwähnt, sie wolle „verschwinden“. Offenbar hat die junge Frau in einem emotional aufgewühlten Zustand die Wohnung mit ihren zwei kleinen Kindern verlassen.
Bei den Beamten schrillten sofort die Alarmglocken. Unverzüglich wurde die Suche nach der Frau in die Wege geleitete. Sämtliche Streifenwagen wurden informiert.
Unterdessen bemerkte ein Polizist, der sich nicht im Dienst befand, auf einer Brücke eine junge Frau in Begleitung von zwei Kindern im Kinderwagen, die unaufhörlich auf den Fluss starrte. Gleichzeitig konnte er beobachten, dass sie weinte und sich verzweifelt fühlte.
Der Polizist, der von der Szene beunruhigt war, kontaktierte die Zentrale. Dort erfuhr er von der laufenden Suchaktion.
Während er auf das Eintreffen seiner Kollegen wartete, näherte sich der Polizist der Frau und versuchte, sie mit tröstenden Worten zu beruhigen und in ein Gespräch zu verwickeln. Die junge Mutter wiederholte jedoch ständig: „Ich will allein sein, ich will verschwinden“.
Mit Unterstützung der zwischenzeitlich eingetroffenen Streifen gelang es den Ordnungshütern, der Frau Mut zuzusprechen und sie möglicherweise von einer unüberlegten Tat abzuhalten. Anschließend wurde die junge Mutter in Sicherheit gebracht und in die Obhut der Sanitäter übergeben, die inzwischen ebenfalls mit einem Krankenwagen eingetroffen waren. Während die Kinder zu ihrer Großmutter gebracht wurden, lieferte man die Frau ins Bozner Krankenhaus ein.
„Eine junge Mutter in großer Not wurde dank des schnellen und effizienten Eingreifens eines Polizisten gerettet, der sich gerade nicht Dienst befand – unterstützt von seinen Kollegen“, betont Quästor Paolo Sartori. „Ich möchte persönlich und öffentlich die Professionalität und Sensibilität loben, die die Polizisten auch bei dieser Gelegenheit gezeigt haben: Vergessen wir nicht, dass die Staatspolizei im Dienste der Bürger steht. Ihnen zu helfen und sie auch in schwierigsten Situationen in Sicherheit zu bringen, ist eine der obersten Prioritäten für uns.“
Wenn ihr selbst Betroffene von Suizidgedanken oder Depressionen seid oder jemand in eurem Umfeld betroffen ist, findet ihr hier niederschwellige sowie spezifische Hilfeangebote infopoint.bz/suizid/. Im Notfall solltet ihr die Notrufnummer 112 anrufen oder euch in ein Krankenhaus begeben, dort wird euch weitergeholfen.
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