Sartori spricht von schwerwiegendem Vorfall

EM-Messerstecher wegen versuchten Mordes in U-Haft

Mittwoch, 03. Juli 2024 | 12:15 Uhr

Von: mk

Bozen/Pordenone – In Zusammenarbeit mit den Behörden in Pordenone hat die Staatspolizei von Bozen den 32-jährigen Albaner M. D. verhaftet. Der Mann, der im Latium wohnt, ist nicht nur mehrfach vorbestraft, sondern soll auch für den Messerangriff am 24. Juni nach dem Italien-Spiel bei der EM in Südtirols Landeshauptstadt sein. Er muss sich nun wegen versuchten Mordes verantworten.

Der 32-Jährige, der in Pordenone bei Bekannten Unterschlupf gesucht hat, befürchtete nach seiner Tat wohl nicht nur die Strafverfolgung seitens der Behörden. Offenbar hatte er auch Angst vor Vergeltungsschlägen. Aufgrund eines Vollstreckungsbefehls vom Bozner Untersuchungsrichter wurde er in U-Haft überstellt.

Die Ermittlungen waren unmittelbar nach der Tat ins Rollen gekommen. Nach dem Ende der Spiele zwischen Italien und Kroatien sowie Albanien und Spanien ist es in Bozen zu Unruhen gekommen. Zahlreiche Italien-Fans hatten sich auf dem Siegesplatz in Bozen versammelt. Außerdem hatten sich rund ein Dutzend albanischer „Tifosi“ unter die Menge gemischt. Einige von ihnen waren über das Ausscheiden der eigenen Mannschaft enttäuscht und gingen auf ihre Landsleute los, die den Sieg der „Azzurri“ feierten.

Auch die geografische Herkunft der Männer spielte eine Rolle. Während sich eine Gruppe von Südalbanern über den Sieg Italiens freuten, herrschte bei jenen, die aus dem Norden des Landes stammen, eher Frustration vor. Bald bildeten sich zwei gegnerische Gruppen, die aufeinander losgingen, und es kam zu einer heftigen Schlägerei. Einer der Streithähne zückte ein Messer und verletzte zwei seiner Landsleute. Während einer nur leicht verwundet wurde, trug der zweite Messerstiche am Hals und Arm davon.

Weil ein Polizist rechtzeitig erste Hilfe geleistet hat, konnte der Schwerverletzte gerettet werden. Das Opfer wurde darauf in die Notaufnahme des Bozner Krankenhauses eingeliefert. Nach einer Notoperation schwebte der Mann mehrere Tage lang in Lebensgefahr. Auch eine Polizeibeamtin, die bei den Unruhen mit einer Stichwaffe an der Hand verletzt worden war, musste in die Notaufnahme gebracht werden. Die Ärzte rechneten in ihrem Fall mit einer Heilungsdauer von zehn Tagen.

Die polizeilichen Ermittlungen erwiesen sich als komplex. Unzählige Zeugen wurden einvernommen. Außerdem wurden Aufnahmen von Überwachungskameras aus der Umgebung überprüft. Manche Zeugen hatte Angst, eine Aussage zu machen, weil sie die Rache der Angreifer fürchteten.

Wie sich herausstellte, liegt gegen M. D. ein weiterer Vollstreckungsbefehl vor – wegen eines Vorfalls von Gewalt in Viterbo. Der Mann befindet sich derzeit im Gefängnis in Prodenone. In Anbetracht der schwerwiegenden Vorkommnisse hat Quästor Paolo Sartori ein Dekret zur Abschiebung des Mannes erlassen. Das Dekret soll wirksam werden, sobald der 32-Jährige seine Haftstrafe in Italien abgebüßt hat. Derzeit laufen noch die Ermittlungen, um weitere Beteiligte an der Schlägerei zu identifizieren.

Sartori spricht von einem äußerst schwerwiegenden Vorfall – auch angesichts der Tatsache, dass eine Polizeibeamtin verletzt worden ist. „Es hätte leicht zu einer Tragödie kommen können“, so der Quästor.

Bezirk: Bozen

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1 Kommentar auf "EM-Messerstecher wegen versuchten Mordes in U-Haft"


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Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 h 49 Min

Áha.. in Buazn san awin viel Schwerwiegende Fälle in leschto Zeit… aber alles unter Kontrolle, hota gsog…

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