Von: mk
Mailand/Bozen – Drei Südtiroler im Alter zwischen 20 und 23 Jahren werden gemeinsam mit einem vierten jungen Mann verdächtigt, in Mailand einen Ortspolizisten in Zivil attackiert zu haben. Dieser wollte nächtliche Sachbeschädigungen an Autos fotografisch festhalten. Der Vorfall hatte sich in der Nacht auf den 15. Jänner 2022 zugetragen. Am gestrigen Dienstag sagte einer der Südtiroler vor dem Mailänder Vorverhandlungsrichter aus, wie das Tagblatt Dolomiten berichtet.
Der junge Südtiroler warf dabei dem Polizeibeamten vor, sich nicht ausgewiesen zu haben. Wie berichtet, war es in der Nacht zu turbulenten Szenen gekommen. Die jungen Männer hatten versucht den Ortspolizisten mit Gewalt zu entwaffnen. Auch ein Schuss hatte sich aus der Waffe gelöst.
Den vier jungen Männern wird nun Widerstand gegen die Staatsgewalt, Raub und Körperverletzung vorgeworfen. Der Ortspolizist hatte seinerseits zu Protokoll gegeben, sich durchaus als Ordnungshüter ausgewiesen zu haben. Die Südtiroler, die von den Anwälten Nicola Nettis und Antonio Buondonno vertreten werden, bestreiten dies jedoch.
Ein wichtiger Beweis für die Verteidigung dürfte ein Video sein, das bereits kurz nach dem Vorfall im Internet kursierte. Darin hört man deutlich den Ausruf eines Südtiroler „Rufen wir die Polizei“. Der Verteidigung zufolge belegt dies deutlich, dass die Beschuldigten keine Ahnung hatten, dass ein Ordnungshüter vor ihnen stand. Stattdessen hätten sie den Beamten laut Nettis als Bedrohung wahrgenommen.
Am 9. April hält die Verteidigung ihr Plädoyer ab. Vermutlich wird an diesem Tag auch das Urteil gefällt.