Von: mk
Terlan – Vor zwei Tagen hat ein Erdbeben der Stärke 6,9 vor allem die Nordküste der indonesischen Insel Lombok erschüttert, rund 140 Menschen kamen ums Leben. Die Nachricht hat weltweit Betroffenheit ausgelöst, einer Südtirolerin ging die Naturkatastrophe besonders nahe.
Lombok ist eine kleinere Nachbarinsel von Bali. 236 Menschen wurden laut Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde verletzt, mehr als 20.000 Einwohner mussten ihre teilweise oder ganz zerstörten Häuser verlassen.
Verena Haberer aus Terlan hat die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Sie hat selbst knapp zwei Jahre im betroffenen Gebiet gelebt und kennt viele Familien und Freunde, die jetzt vor dem Nichts stehen. Doch damit nicht genug: Herry, der Vater ihrer vier Monate alten Tochter, lebt immer noch auf der Insel.
Wie so oft hat Verena Haberer erst kürzlich ihre Facebook-Seite gecheckt, bis sie auf den Beitrag eines Bekannten stieß, der vom Erdbeben berichtete. Ihr Herz stand einen Moment lang still. Sofort versuchte sie, Herry zu kontaktieren, doch niemand ging ans Telefon. „Ich habe tausendmal versucht, ihn zu erreichen“, erklärt Verena Haberer laut einem Bericht des Alto Adige.
Erst am Montag um 5.00 Uhr in der Früh hörte sie seine Stimme. „Ich kann die Erleichterung gar nicht beschreiben, die ich gefühlt habe.“ Das Haus meines Partners und seiner Familie wurde völlig zerstört. „Derzeit befinden sich alle auf den Hügeln, weil noch immer die Gefahr eines Tsunamis besteht, und es gibt noch Nachbeben“, erklärt Haberer. Auch viele ihrer Freunde würden vor dem Nichts stehen.
Das Erdbeben ereignete sich genau eine Woche, nachdem Lombok bereits von Erdstößen der Stärke 6,4 erschüttert worden war. Dabei waren 20 Menschen ums Leben gekommen.
Zwar konnten Menschen aus der eingestürzten Moschee gerettet werden, allerdings rechnet die Behörde mit einer steigenden Zahl der Toten, denn Rettungskräfte erreichen immer mehr betroffene Gegenden. Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Immer wieder bebt dort die Erde, oder es kommt zu Vulkanausbrüchen.
Verena Haberer hat bis 2015 als Sekretärin in einem Büro in Terlan gearbeitet – bis sie aus ihrem Alltag ausbrechen wollte und es sie nach Indonesien verschlug. Dort arbeitete sie zunächst als Freiwillige und dann als Tauchlehrerin für Touristen. „Ich habe mich in den Ort, aber vor allem auch in die Freundlichkeit der Menschen dort verliebt“, erzählt die junge Frau.
Der Kapitän des Bootes, auf dem sie gearbeitet hat, wurde zu ihrem Lebenspartner. Zur Geburt ihres gemeinsamen Kindes ist Verena Haberer nach Südtirol zurückgekehrt. Doch in zwei Monaten wollte sie wieder zurück zu Herry.
Um zu helfen, hat Verena Haberer nun eigens ein Spendenkonto eingerichtet – für betroffene Familien. „Ich möchte meinen Beitrag leisten, um jene zu unterstützen, die mich in diesem wunderbaren Land aufgenommen haben. Das gesammelte Geld ist nicht für mich und meinen Partner bestimmt, sondern für unsere Freunde und Bekannten, denen das Erdbeben alles genommen hat“, erklärt Verena Haberer.
Das Konto lautet:
Spendenkonto Erdbeben 05.08.18 Indonesien betroffene Familien
IBAN: IT31S0826958960000300011771