Auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten

Unwetter: Keine Schäden, aber Behinderungen durch Schnee

Donnerstag, 12. September 2024 | 18:25 Uhr

Von: apa

Die angekündigten Niederschläge haben in Österreich vorerst zu keinen Schäden geführt, durch Schneefall gab es aber Behinderungen und Sperren auf höhergelegenen Straßen. Nicht notwendige Zugfahrten sollten vermieden werden, rieten die ÖBB, Gleiches gilt für Autofahrten. Die Wetterlage sollte sich laut den Warnungen von Geosphere Austria in den kommenden Tagen zuspitzen. Lokal sind Starkregen und Windböen zu erwarten. Zahlreiche Freiluftveranstaltungen wurden abgesagt.

Gesperrt waren vorerst der Sölkpass (L704) in der Steiermark und die Großglockner Hochalpenstraße zwischen der Kassastelle Ferleiten und Heiligenblut am Großglockner, berichtete der ÖAMTC online. In Kärnten wurden zudem wegen starken Schneefalls die Malta-Hochalm-Straße und die Nockalm Straße gesperrt. Auf der Katschbergstraße (B99) sowie auf der Timmelsjoch Hochalpenstraße in Tirol waren Winterreifen- oder Schneeketten erforderlich. Nicht notwendige Autofahrten sollten vermieden werden, rieten mehrere Organisationen.

Die Autobahnmeistereien sind speziell in den Bereichen Tauernregion, Brennerautobahn und Arlberg-Schnellstraße “für alle Fälle vorbereitet”, teilte die Asfinag in einer Aussendung mit. Die Autobahngesellschaft appellierte, “bei Schneefall keinesfalls mit Sommerreifen zu fahren, Autofahrten wenn möglich zu verschieben beziehungsweise das Fahrverhalten an die jeweiligen Verhältnisse anzupassen: unbedingt ausreichend Sicherheitsabstand halten sowie auf das Tempo achten”.

Auch die ÖBB sprachen eine wetterbedingte Reisewarnung von Freitagfrüh bis voraussichtlich Sonntagabend aus und empfahlen, nicht dringende Reisen innerhalb dieses Zeitraums zu verschieben. Die Zugbindung bei allen nationalen, internationalen und Nachtzugtickets sei aufgehoben und diese ab sofort bis inklusive Mittwoch (18. September) gültig. Fahrgäste werden gebeten, sich im Vorfeld über Einschränkungen zu informieren. Auf der Strecke von Leobersdorf bis Weissenbach-Neuhaus in Niederösterreich werde von Samstag bis inklusive Montag präventiv der Verkehr eingestellt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

“Als Einsatzorganisation sind wir für die kommenden Tage in Bereitschaft und werden bei Bedarf vor Ort helfen. Aber wir bitten auch jede und jeden Einzelnen, sich auf fordernde Umstände einzustellen”, betonte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik vom Roten Kreuz (ÖRK). “Achten Sie darauf, dass Sie alles Nötige zu Hause haben – genug zu trinken und zu essen, Taschenlampen, batteriebetriebenes Radio”, empfahl er. “Wir stehen vor einer ernsthaften Bedrohung, und es ist entscheidend, sofort mit den Vorbereitungen zu beginnen”, erklärte auch Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich.

Der Wettersturz mit Schneefall bis möglicherweise 1.000 Meter herab führte im Bundesland Salzburg zu einem verfrühten Almabtrieb. “Ein großer Teil der Tiere ist bereits herunten”, sagte der Obmann des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins Silvester Gfrerer am Donnerstag zur APA. “Wenn wir es früh genug wissen, können wir uns gut vorbereiten”, sagte Gfrerer, und das sei heuer der Fall gewesen. Auch in Kärnten fand der Almabtrieb zehn bis 14 Tage früher statt als sonst. Die Almtiere wurden schon in den vergangenen Tagen ins Tal gebracht, hieß es am Donnerstag auf APA-Anfrage von der Kärntner Landwirtschaftskammer. In den Hochlagen der Steiermark und in Oberösterreich wurde das Vieh ebenso schon zu Tal getrieben.

Die Notfallplanung aufgrund der vorhergesagten Niederschlagsmengen sorgte auch für zahlreiche Veranstaltungsabsagen. In Wien wurde etwa das zweitägige Mistfest der MA 48 am Wochenende gestrichen, in Niederösterreich das Römerfest in Carnuntum und das Korneuburger Hafenfest sowie nach längeren Überlegungen auch der Wachau-Marathon. In Eisenstadt wurden der Tag der Offenen Tür im Landhaus und der Frauenlauf verschoben. Die Kärntnerinnen und Kärntner müssen auf den After-Work-Markt am Klagenfurter Benediktinermarkt am Freitagabend auf das SPÖ-Familienfest in der Wörthersee-Ostbucht am Samstag verzichten. Die Fußball-Bundesliga war indes für ihre sechs Spiele am Wochenende noch in Warteposition. Wie die Liga der APA mitteilte, sei man in ständigem Kontakt mit den Clubs und diversen Wetterstationen.

In vielen Gebieten Österreichs kommen bis Sonntag 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter Regen zusammen. Regional sind deutlich über 200 Liter möglich, vor allem im Bergland von Ober- und Niederösterreich sowie in der nördlichen Obersteiermark. Überflutungen oder Muren sind bei diesen Prognosen möglich. Der Schwerpunkt des Regens lag am Donnerstag im Süden Österreichs und verlagert sich am Freitag in den Osten. Am Samstag und Sonntag sind die größten Regenmengen im Gebiet vom Nordburgenland über Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, die Obersteiermark bis Salzburg zu erwarten. Das Wochenende bringt zudem im Norden und Nordosten kräftigen bis stürmischen Nordwestwind.

“Es schaut wirklich dramatisch aus”, sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Rande eines Medientermins mit Blick auf die für die nächsten Tage prognostizierten Regenmengen. Es hätten sich alle, Behörden, Feuerwehren bis hin zu den Kraftwerksbetreibern, bestmöglich darauf vorbereitet. Es zeige sich einmal mehr nach den bisherigen Extremwetterereignissen in diesem Rekordsommer, dass ambitionierter Klimaschutz wichtiger denn je sei.

Kommentare

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4 Kommentare auf "Unwetter: Keine Schäden, aber Behinderungen durch Schnee"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
8 h 39 Min

Unglaublich und das im heißesten Sommer seit es Wetteraufzeichnungen gibt.

krokodilstraene
8 h 13 Min

net jeder, der moant schlaue Sprüche af Loger zu hobn, versteats…

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
8 h 24 Sek

@ krokodilsträne

Dann erklär mal…

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
6 h 29 Min

@Speedy
1. Meteorologisch ist der Sommer vorbei. Er endete am 31.8.2024, weshalb man ihn als der weltweit heißeste seit Aufzeichnungsbeginn definieren konnte.

2. Abgesehen davon sind Extremwetterereignisse ein Zeichen für den Klimawandel. Solche Extreme häufen sich. Wissenschaftlich belegt.

Zum 3. beeinflusst ein lokales Phänomen weltweite Messungen nur minimal. Auch wenn z.B. der Mai, Juni oder Juli bei uns eher kühl und nass war, kann die weltweite Temperatur dennoch hoch sein. Auch der September kann als weltweit überdurchschnittlich warm gemessen werden, obwohl Homi bereits einen Termin für den Winterreifenwechsel gemacht hat.

Jetzt verstanden, warum dein Kommentar wenig schlau war?

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