Von: luk
Bozen – Im Bozner Krankenhaus ist von Sonntag auf Montag eine 90-jährige Frau in Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Es ist laut der Tageszeitung Alto Adige zugleich das erste Todesopfer der Delta-Variante in Südtirol. Diese Mutante hatte in Indien ihren Ursprung und gilt zumindest als infektiöser als die vorhergegangenen Varianten des Coronavirus.
Die Seniorin ist – obwohl geimpft – nach der Infektion gestorben. Der Sanitätsbetrieb warnt aber vor voreiligen Schlüssen. Die Patientin habe demnach bereits vor dem Kontakt mit dem Virus schwere gesundheitliche Probleme wie etwa eine Herzkrankheit gehabt. Die Impfung bleibe fundamental, um die Pandemie zu bekämpfen.
Dennoch fragen sich manche Menschen vor dem Hintergrund solcher Nachrichten, ob die Schutzimpfung wirksam ist. Hier liefert Anna Teresa Palamara, die Verantwortliche für die Abteilung von Infektionskrankheiten am ISS (Italiens Oberstes Gesundheitsinstitut), überzeugende Daten: In Italien sind derzeit 75,9 Prozent der Corona-Positiven nicht geimpft, 16,6 Prozent der positiven Fälle hatten bislang nur eine Impfdosis erhalten und sieben Prozent der Positiven hatten bereits zwei Stiche bekommen.
Auf den Intensivstationen in Italien befinden sich derzeit 80 Corona-Patienten, die nicht geimpft sind, zehn weitere haben nur einen Piks erhalten, nachdem sie infiziert wurden und vier Intensivpatienten (drei davon über 80 Jahre) hatten den Impfzyklus beendet und sind dann infiziert worden.
In Südtirols Krankenhäusern präsentiert sich die Lage derzeit folgendermaßen: Neun Covid-Patienten benötigen (Stand 12. Juli) Hilfe im Spital – zwei davon auf den Intensivabteilungen. Keiner dieser hospitalisierten Corona-Patienten war geimpft. Einige von ihnen sind mit der Delta-Variante infiziert.
Aus diesen Zahlen lässt sich also ablesen, dass die Impfung zumindest einen Krankenhausaufenthalt und damit einen schweren Verlauf zu verhindern vermag. Daher ruft der Sanitätsbetrieb weiterhin unentschlossene Menschen dazu auf, sich die Schutzimpfung verabreichen zu lassen. Mit Impf-Bussen wird versucht, den Piks so leicht wie möglich zu machen.
Doch die Impfkampagne läuft derzeit, so wie auch anderswo, mit angezogener Handbremse. Für diese Woche sind laut Tageszeitung Alto Adige lediglich 2.500 Erstimpfungen vorgesehen. Derzeit sind rund 52 Prozent der Südtiroler zumindest erstgeimpft.