Von: luk
Bozen – Zur falschen Zeit am falschen Ort sei er gewesen. Es hätte jeden treffen können. Der 20-Jährige, der am Samstagabend in Bozen von den „Kettenschlägern“ attackiert worden war, spricht nun gegenüber lokalen Medien über die Ereignisse in jener Nacht.
Er möchte anonym bleiben, da er Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der Angreifer habe. Bekanntlich war der junge Mann am Samstag beim Schülerfestival in der Stadthalle, um seiner ehemaligen Oberschule die Daumen zu drücken. Im Jahr davor hatte er noch selbst daran teilgenommen.
Nach dem Ende der Veranstaltung unterhielt er sich noch mit Freunden vor dem Gebäude über das Festival, als plötzlich eine Gruppe aus vier bis fünf jungen Männern auftauchte.
Einer von ihnen habe ihm dann vorgeworfen, seine Mutter als Prostituierte bezeichnet zu haben: „Ich habe ihm erklärt, dass ich das nicht gewesen sein konnte, da ich ihn gar nicht kenne.“
Die Situation schien sich zunächst zu beruhigen. Das spätere Opfer ging mit seinen Freunden in Richtung Drususstraße und Pizzeria Metro. In einem nicht ausgeleuchteten Abschnitt kam die Gruppe aber von hinten näher packte den 20-Jährigen und schließlich kam es zur Gewaltanwendung. Fäuste flogen und auch mit Fahrradketten wurde auf den jungen Mann und seinen Freund, der ihn verteidigen wollte, eingeschlagen.
Der Schmerz sei unvorstellbar groß gewesen. Er habe nicht mehr richtig sprechen können. Zum Glück gelang dem 20-Jährigen die Flucht in die Pizzeria. Dort bekam er Eis und die Einsatzkräfte wurden alarmiert.
In der Notfallaufnahme hätte er dann trotz des starken Schmerzes rund vier Stunden warten müssen – von 2.00 bis 6.00 Uhr, erklärt der 20-Jährige. Schließlich habe man einen zweifachen Kieferbruch festgestellt und ihn ins Meraner Spital zur Operation geschickt. Die Heilungsdauer beträgt rund einen Monat. In dieser Zeit kann der Bozner keine festen Speisen zu sich nehmen.
Auf die Frage, was die Burschen von ihm wollten, meint er, dass sie wohl nur auf Streit aus gewesen seien. Sie hätten ihn massakriert, es seien Bestien.