Von: mk
Bozen – Das erste Mal seit langer Zeit haben viele Boznerinnen und Bozner wieder Atemschutzmasken getragen. Der Großbrand der Alpitronik-Lagerhalle am gestrigen Mittwoch hat nicht nur beachtlichen Schaden verursacht, sondern auch die Unsicherheit geschürt. Viele hegten den Verdacht, durch das Feuer und den Rauch seien gefährliche Schadstoffe in die Luft gelangt.
Die Werks- und Lagerhalle des Entwicklungsunternehmens für Leistungselektronik in der Handwerkerzone am Bozner Boden ist aus bisher unbekannter Ursache in Vollbrand geraten. Auf Bildern war eine große schwarze Rauchwolke zu sehen. Mehrere Gebäude rund um die Halle, darunter eine Oberschule, mussten aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Rund 100 Feuerwehrleute standen im Einsatz, Verletzte gab es nicht.
In der Zwischenzeit haben Philipp Senoner, Mitbegründer und CEO von Alpitronic, und seine Mitarbeiter bereits alles in Bewegung gesetzt, um wieder zurück zur Normalität zu kehren. Zwar wurde der Produktionsbereich der Firma durch den Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen, doch der Schaden ist enorm.
“Was passiert ist, ist ein Schock für alle”, erklärt Senoner laut einem Bericht von Alto Adige online. Während des Brandes am Mittwoch stand er in engem Kontakt mit der Feuerwehr – auch angesichts der Tatsache, dass sich die Flammen sehr schnell ausdehnten.
Die Halle befand sich wegen Renovierungsarbeiten außer Betrieb. Die Halle war zudem offenbar leer, sodass keine teuren Maschinen oder Bauteile durch die Flammen zerstört wurden. Neben dem Lagerhaus, das unter Flammen stand, befindet sich allerdings das Bürogebäude, in dem 150 bis 200 Mitarbeiter arbeiten. Nachdem der Alarm ausgelöst worden war, wurden alle ungehindert evakuiert.
Wie hoch der Schaden ausfällt, muss noch beziffert werden. Mit dieser Frage werden sich die Versicherungsgesellschaften befassen.
Die Experten der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz haben vor Ort die Auswirkungen des Brandes auf den Zustand der Luftqualität gemessen. Gemessen wurde mit Schnellmessmethoden in unmittelbarer Nähe des Brandherdes, in Wohngebieten am Bozner Boden, darunter auch an der Grundschule, und der Talstation der Rittner Seilbahn.
Die ersten Ergebnisse zeigten, dass aufgrund der Luftmassenbewegungen und der dadurch ausgelösten Durchmischungen es zu keinen nennenswerten Belastungen kam. Direkt vor Ort konnten beispielsweise keine außergewöhnlichen Konzentrationen an HCL (Salzsäure), HCN (Blausäure), Stickoxide (NOx) und Chlor gemessen werden. Selbstredend kam es aber zu einer großen Geruchsbelästigung und einer starken Rauchentwicklung. Damit kam es auch zur Ruß- und zusätzlichen Staubbildungen. Über der Stadt ging zeitweise ein Ascheregen nieder.
Der Zivilschutz empfahl, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Klima- und Lüftungsanlagen abzuschalten. Entwarnung gab es auch in Sachen giftiger Gase: Es seien keine Batterien oder Chemikalien betroffen. Wie vom Gesetz vorgesehen, hat die Bozner Staatsanwaltschaft eine Untersuchung in die Wege geleitet.