Tiere sollen nicht mehr als "streng geschützt" gelten

EU-Länder für Gesetzesänderung für rascheren Wolfabschuss zu

Mittwoch, 16. April 2025 | 12:22 Uhr

Von: APA/AFP

Die EU-Länder haben einer Gesetzesänderungen für den schnelleren Abschuss von Wölfen zugestimmt. Die Vertreterinnen und Vertreter im Rat der Mitgliedstaaten segneten am Mittwoch einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission ab, wie der Rat in Brüssel mitteilte. Der Wolf soll nach der Änderung nicht mehr als “streng geschützt” gelten, der Erhalt der Art aber weiter sichergestellt werden. Nun muss noch das EU-Parlament Anfang Mai dem heutigen Vorschlag zustimmen.

“Ziel ist es, mehr Flexibilität beim Management der Wolfspopulationen in den EU-Ländern zu schaffen”, teilte der Rat der Mitgliedstaaten mit. Das bedeutet, dass die Voraussetzungen für den Abschuss von Wölfen künftig deutlich vereinfacht werden sollen. Anders als bisher sind dann etwa keine aufwendigen DNA-Analysen mehr nötig.

Zustimmung des EU-Parlaments noch notwendig

Die Zustimmung der EU-Länder ist damit ein weiterer Schritt für einen schnelleren Abschuss. Nun fehlt die Zustimmung des Europaparlaments, das in einem Dringlichkeitsverfahren Anfang Mai abstimmen soll. Anschließend müssen die EU-Länder die Änderung formal absegnen. Es bleibt den einzelnen Regierungen überlassen, ob sie den Schutzstatus von Wölfen auch in ihrem Land absenken. Landwirte in zahlreichen europäischen Staaten klagen seit einigen Jahren vermehrt über Wolfsrisse.

Der WWF Österreich übte in einer Aussendung Kritik an der Entscheidung. “Die regierende Politik muss ihren Feldzug gegen den Artenschutz sofort beenden”, sagte WWF-Experte Christian Pichler und forderte stattdessen Alternativlösungen wie eine Herdenschutz-Offensive. Wölfe seien ein natürlicher Beitrag zur Artenvielfalt. Zudem unterstrich die Naturschutzorganisation, dass selbst bei einer Herabstufung die rechtliche Vorgabe bestehen bleibe, dass der Wolf in einen günstigen Erhaltungszustand gebracht werden muss – und davon sei Österreich mit derzeit nur fünf bis sieben Rudeln weit entfernt. “Eine reguläre Bejagung in Österreich ist daher weiterhin ausgeschlossen, wie auch der Europäische Gerichtshof im Juli 2024 bestätigt hat”, schloss der WWF.

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