Von: mk
Bozen – Fast unwillkürlich muss man an das Klischee des zerstreuten Professors denken – ein Genie in den Gefilden der Wissenschaft, aber relativ unbeholfen, wenn es um die Probleme des Alltags geht: In der Eurac in Bozen tropft es bei Regen durchs Dach, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Ausgerechnet in jenem Gebäude, in dem sich die klügsten Köpfe im Land mit Fragen der angewandten Forschung und der Molekularmedizin beschäftigen, ist das Dach undicht. „Irgendwann fällt uns noch ein Putzstück auf den Kopf“, klagt eine Forscherin laut Alto Adige.
Eine weitere Wissenschaftlerin verweist auf den Parcours an bunten Plastikeimern, der wie in alten Häusern eigens arrangiert wurde, um das Regenwasser aufzufangen. Die Eimer stammen aus einem Magazin. „Zum Glück haben wir sie gefunden. Es tropft bereits seit Tagen. Die Decke verliert eine beachtliche Menge an Wasser“, erklärt die zweite Forscherin. Wasser, das von Regenfällen stammt.
Offenbar war noch niemand imstande, das Leck zu schließen. Dass es im Bereich der Bibliothek ein Problem gibt, bestätigt auch Institutsdirektor Stephan Ortner. Zuständig sei das Land, das man bereits seit Längerem informiert habe. Doch offensichtlich haben bürokratische Hürden den Prozess etwas verzögert.
Nachdem die Anfrage gestellt worden war, haben Techniker die Situation überprüft. Anschließend folgte die Diskussion darüber, welche Maßnahmen zu ergreifen seien, um das Dach zu reparieren.
Laut Ortner habe man nicht wirklich Zeit verloren, sondern man habe sich lediglich die günstigste Strategie überlegt. „Besser ist, wenn etwas ein bisschen länger dauert, und man dafür zum Kern des Problems vordringt“, erklärt der Direktor laut Alto Adige.
In der Tat gibt es auch eine gute Nachricht. Das Land hat bereits die Ausschreibung zur Reparatur des Daches veröffentlicht, nachdem das Projekt genau definiert worden war. In der Zwischenzeit hofft man, dass sich derart heftige Unwetter ausbleiben, wie es sie zum Teil im Sommer gebegeben hat.
Trotzdem bleibt die Frage offen, warum ein derart modernes Gebäude, das erst im Jahr 2002 eröffnet wurde, mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Zwar ist das Gebäude optisch ansprechend und es dringt viel Licht ins Innere. Trotzdem sind Angestellten im Sommer gezwungen, die Jalousien herunterzulassen, weil sich die Oberflächen erhitzen. Vor einigen Jahren haben hingegen ein paar Kristallwände auf der Seite zum Fluss hin nachgegeben.
Damals musste das Land für die Renovierung eine beachtliche Summe locker machen. Nun dürfte zumindest das Dach bald wieder in Ordnung kommen. Bis dahin bleiben die bunten Plastikeimer stehen.