Von: luk
Bozen – Südtirol ist bei gesamtstaatlichen Statistiken zumeist ganz vorne anzutreffen. In diesem Fall ist das allerdings nicht der Fall: Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, ist Südtirol bei den Wartezeiten für Facharztvisiten, der Krebsvorsorge und ambulanten Eingriffen das Schlusslicht einer nationalen Erhebung.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden im Sanitätsbetrieb der Provinz Bozen sogar 46 Prozent weniger Leistungen durchgeführt als im Jahr 2019. Verbessern konnten sich im Vergleich hingegen die Regionen Abruzzen, Toskana, Lombardei, Sizilien und Kampanien.
Die Südtiroler können ein Lied von den monatelangen Wartezeiten für gewisse Facharztvisiten im öffentlichen Gesundheitssystem singen. Wer nicht als “dringend” eingestuft wird, dem bleibt lediglich übrig, eine lange Wartezeit in Kauf zu nehmen oder die Visite bei einem Privatarzt durchzuführen.
Für die Ärztegewerkschaft Anaao ist das Problem der Wartezeiten ein alter Hut. Die Sache sei durch die Corona-Pandemie verschärft worden. Für die Gewerkschaft wäre ein Lösungsansatz, gewisse ärztliche Leistungen außerhalb der Krankenhäuser anzubieten. Letztlich seien aber Investitionen ins Personal unabdingbar, um die langen Wartezeiten zu beheben.