Von: mk
Bozen – Seit vergangenem April laufen Ermittlungen gegen zwei Carabinieri, die über Jahre hinweg bei der Gerichtspolizei in Bozen tätig waren – und wie es scheint, ist vorerst kein Ende der Untersuchung in Sicht. Laut einem Bericht des Alto Adige ist noch ein technisches Gutachten ausständig, das Auskunft über sämtliche elektronische Kommunikationsmittel geben soll, die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden.
In der Zwischenzeit sollen Indizien aufgetaucht sein, die auf eine Nutzung des Dienstwagens des Typs Fiat Punto hinweisen, der nicht den Vorschriften entspricht. Es besteht der Verdacht auf Amtsunterschlagung zum bloßen Gebrauch.
Laut Vorwurf soll es zu mehreren Falscherklärungen bei Fahrtenblättern gekommen sein, wobei der erklärte Grund, warum Kilometer mit dem Dienstwagen zurückgelegt wurden, nicht der Wahrheit entsprechen soll.
Die Staatsanwaltschaft geht unter anderem davon aus, dass die beiden Carabinieri die Namen von Kollegen zur Benutzung des Dienstwagens mittels unleserlicher Unterschriften verwendet hätten, ohne dass diese davon wussten. Laut den Anschuldigungen, die allesamt erst noch bewiesen werden müssen, hätten die Carabinieri über den Dienstwagen auf diese Weise praktisch frei verfügen können.
Einige Kollegen sind bereits als Zeugen vernommen worden. Ihren Aussagen zufolge hätten sie keine Ahnung davon gehabt, was hinter ihrem Rücken abgelaufen sei.
Die Verteidigung der beiden Carabinieri geht hingegen davon aus, dass die Unterlagen in Wirklichkeit irreführend seien. In Wahrheit sei es häufiger vorgekommen, dass Fahrtenblätter nicht korrekt ausgefüllt wurden, damit nicht unnötige Zeit verloren gehe. Jeder habe darüber Bescheid gewusst. Doch nun werde das System dazu benutzt, um Anschuldigung gegen die beiden Carabinieri zu stützen, die derzeit einen wahren Albtraum durchleben würden.
Die zwei Männer wurden ins Ermittlungsregister wegen Amtsunterschlagung und Falscherklärung eingetragen. Zumindest gegen einen der beiden Männer scheint sich auch der Verdacht wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses zu erhärten. Doch auch dieser Vorwurf ist noch alles andere als erwiesen. Konkret geht es um die Frage, wie die ehemalige Ressortdirektorin Katia Tenti Informationen in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen ihre eigene Person erhalten hat.
Ein kurioses Detail am Rande: Bei den Unterlagen in Zusammenhang mit einigen Dienstreisen auf der Autobahn soll die Unterschrift des ehemaligen Ministerpräsidenten Lamberto Dini verwendet worden sein – als Erklärung dafür, dass die Maut nicht bezahlt wurde.