Von: luk
Brenner – Am 13. November war der kleine Anthony alleine auf einem Güterzug am Brenner entdeckt worden. Der Fünfjährige aus Sierra Leone wurde daraufhin ins Brixner Spital gebracht.
Nun haben seine Eltern – die derzeit in einem Aufnahmezentrum in Deggendorf in Bayern sind – einem Journalisten des Corriere della Sera ihre Version der Ereignisse geschildert. Demzufolge sei es nie die Absicht gewesen, ihren Sohn alleine auf die gefährliche Reise zu schicken.
In einem Bahnhof in Italien sei die Familie noch vereint gewesen. Von dort habe man einen Zug nach Deutschland nehmen wollen. „Ich habe noch etwas Verpflegung geholt, als ich zurückkam, war Anthony weg“, so der Vater namens James. Nur mehr seine Frau und die Tochter habe er vorgefunden. „Wir haben dann den nächsten Zug in Richtung Deutschland genommen, in der Annahme, Anthony sei mit dem Onkel bereits abgefahren.“ In Augsburg angekommen, hätten sie aber weder Anthony noch den Onkel getroffen.
Doch die deutsche Polizei ist nicht überzeugt von dieser Version der Geschichte. Die Behörden gehen davon aus, dass diese Geschichte nicht der Wahrheit entspricht und erfunden sei, um juridische Konsequenzen abzuwenden. Die Verantwortung wäre demzufolge nämlich völlig dem Onkel in die Schuhe geschoben worden.
Die Behörden gehen vielmehr davon aus, dass Anthony am Bahnhof von Verona auf den Zug gestiegen sei, die Eltern dies aber nicht bemerkt hätten.
Nun wird gegen die Eltern wegen Kindesaussetzung ermittelt. Ob sie Anthony je wieder in die Arme schließen dürfen, liegt nun in den Händen von Justiz und Behörden. Sollten sie als geeignet für die Kindeserziehung befunden werden, könnte es ein Wiedersehen geben, heißt es laut italienischen Medienberichten.
Falls dies nicht der Fall ist, wird der kleine Anthony, der derzeit bei Pflegeeltern in Bozen untergekommen ist, zur Adoption freigegeben.
James – der Vater von Anthony – hat in dem Interview zudem betont, dass er sich ein Leben ohne seinen Sohn nicht vorstellen könne. Anthony sei nicht verlassen worden.