Von: luk
Bozen – Das Verschwinden des Bozner Ehepaares Peter Neumair und Laura Perselli bleibt ein Rätsel und es gibt viele offene Fragen und eine Menge Spekulationen. Um Licht ins Dunkle zu bringen, laufen die Ermittlungen der Carabinieri und der Staatsanwaltschaft seit Tagen auf Hochtouren. Zunächst wurde – wie berichtet – angenommen, dass dem Ehepaar bei einem abendlichen Spaziergang etwas zugestoßen sein könnte. Es folgte eine ausgedehnte Suchaktion, die ohne Ergebnis blieb. Das Ehepaar ist weiterhin unauffindbar.
Seit dieser Woche steht der Sohn des Ehepaars, Benno Neumair (30) im Fadenkreuz der Untersuchung. Er wurde ins Ermittlungsregister eingetragen, befindet sich aber nach wie vor auf freiem Fuß. Gegen ihn wird ermittelt, weil vermutet wird, dass er etwas mit dem Verschwinden seiner Eltern zu tun haben könnte. Es gilt weiter die Unschuldsvermutung.
Gestern wurden die Wohnungen des Paares in Bozen von der Spurensicherung genau unter die Lupe genommen. Mit dabei waren – wie schon tags zuvor bei der Untersuchung des Volvo V70 der Familie – auch der Rechtsbeistand von Benno sowie Familienmitglieder. Über die Ergebnisse und ob relevante Spuren, die auf ein Gewaltverbrechen hindeuten könnten, gefunden wurden, herrscht derzeit Stillschweigen. Die Staatsanwaltschaft hält sich derzeit bedeckt. Auch was die angeblich gefundenen Blutspuren im Auto oder einer Brücke im Südtiroler Unterland angeht, gibt es keine Bestätigung vonseiten der Staatsanwaltschaft. Ebenfalls nicht offiziell bestätigt ist der Ankauf eines Reinigungsmittels, mit dem sich Blutflecken entfernen lassen.
Nach der Wohnung des Ehepaars Neumair/Perselli wird heute eine zweite Wohnung untersucht, die für Sohn Benno im selben Gebäude angemietet wurde.
Wie die Tageszeitung Alto Adige heute berichtet, befasste sich die Rai-Fernsehsendung “Chi l’ha visto” gestern nochmals ausführlich mit dem Fall. Dabei wurde auch jene Frau aus Auer befragt, bei der Benno Neumair die Nacht vom 4. auf den 5. Januar verbracht hatte. Sie entlastet den 30-Jährigen und glaubt an seine Unschuld. Ihr sei nichts aufgefallen und er sei wie immer ruhig gewesen. Die Frau, bei der Benno nach der Versiegelung der Wohnung seiner Eltern in Bozen nun auch untergekommen ist, spricht in dem kurzen Interview von einem Albtraum. Benno sei gegen 5.00 Uhr nach Bozen aufgebrochen, um den Hund auszuführen.
Doch auch wenn die Frau dem 30-Jährigen ein starkes Alibi gibt, scheint die Ermittler doch etwas zu stören. Es geht offenbar um jenen Zeitraum zwischen dem letzten Lebenszeichen seiner Eltern und dem Moment, als er bei der Frau auftauchte, mit der er dann die Nacht verbracht hatte. Weil es hier Ungereimtheiten geben soll, so die Tageszeitung Alto Adige, sei der Verdacht auf den Sohn des Ehepaares gefallen.
Die Rechtsanwälte von Benno Neumair – Angelo Polo und Flavio Moccia – haben sich in den vergangenen Tagen ebenfalls von der Unschuld ihres Mandanten überzeugt gezeigt. Am Ende der notwendigen Ermittlungen werde sich dies auch herauskristallisieren. Indes hat Benno Neumair darum gebeten, dass man neben den Ermittlungen um seine Person auch die Suchaktion nach seinen Eltern fortführt.
Zwei Dinge sind zur Stunde sicher: Das Ehepaar bleibt weiter verschollen und der 30-jährige Sohn ist auf freiem Fuß. Daraus lässt sich gezwungenermaßen ableiten, dass die Indizienlage nicht ausreicht, um vorbeugende Maßnahmen gegen ihn zu ergreifen.