Von: luk
Bozen – Benno Neumair, der 30-jährige Sohn von Laura Perselli und Peter Neumair, will in den kommenden Tagen bei einem Verhör vor der Staatsanwaltschaft seine Sicht der Dinge darlegen. Der genaue Termin der Anhörung ist nicht bekannt. Auch was der Verdächtige zu sagen hat, ist derzeit völlig unklar.
Benno Neumair wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, seine Eltern am Abend des 4. Jänner in der Wohnung in der Bozner Runkelsteinstraße ermordet und dann in die Etsch südlich bei Bozen geworfen zu haben. Während die Leiche von Laura Perselli am 6. Februar in der Etsch bei Neumarkt gefunden worden war, verliefen die Suchaktionen nach Peter Neumair trotz großer Anstrengungen bisher erfolglos.
Drei dicke Ordner gefüllt
Laut der Tageszeitung Alto Adige scheint dies die mit dem Fall betrauten Staatsanwälte Igor Secco und Federica Jovene aber nicht sonderlich zu beunruhigen. Sie haben mittlerweile drei dicke Ordner mit Ermittlungsergebnissen gefüllt. Auf über 1.000 Seiten sind sämtliche Indizien, Erkenntnisse, Abläufe und Aussagen zusammengetragen. Wie es in dem Bericht weiter heißt, fußen die Anschuldigungen gegen den Sohn des Paares auf einem festen Fundament.
Staatsanwaltschaft will “Abkürzung” nehmen
Die Staatsanwaltschaft scheint sogar so überzeugt davon zu sein, dass sie eine “Abkürzung” nehmen wollen, um Benno Neumair vor dem Schwurgericht den Prozess zu machen. Der Schritt vor das Gericht für die Vorverhandlungen soll demnach übersprungen werden. Das sei angesichts der erdrückenden Indizienlast nur eine Zeitverschwendung.
Gutachten und Analysen treffen in wenigen Wochen ein
Als Voraussetzung dafür gelten jedoch entsprechende Ergebnisse aus den Laboren und der Gutachter im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens. Diese werden für den 30. März und 8. April erwartet. Eine Analyse der elektronischen Speicher im Handy, Laptop und USB-Stick von Benno Neumair wird derzeit von Professor Litiano Piccin von der Universität Bologna getätigt. Sie soll am 30. März vorliegen und könnte die Theorie der Staatsanwaltschaft, dass der mutmaßliche Täter den Mord an seinen Eltern geplant hat, untermauern. Auch was die Entsorgung der Leichen anbelangt, könnte dieses Gutachten weitere Erkenntnisse liefern.
Am 8. April wird die Analyse von Professor Emiliano Giardina aus Rom erwartet. Er untersucht die in der Wohnung sichergestellten möglichen Gegenstände nach Blutspuren. Indiskretionen zufolge sollen diese tatsächlich festgestellt worden sein. Erweist sich das als gesichert, würde das laut Tageszeitung Alto Adige ebenfalls die Mutmaßungen der Staatsanwaltschaft stärken, dass die Eltern in deren Wohnung ermordet worden sind.
Frauengeschichten wieder Thema bei “Chi l’ha visto?”
Indes hat sich die TV-Sendung “Chi l’ha visto?” am Mittwochabend erneut mit dem Fall Neumair beschäftigt. Dabei wurde vor allem das Privatleben des Lehrers thematisiert. Konkret wurde auf seine Frauengeschichten eingegangen und darüber spekuliert, ob sich der Verdächtige durch die Bekanntschaften habe ein Alibi verschaffen wollen.