Von: mk
Bruneck – Die Finanzpolizei hat in Bruneck drei Männer angezeigt, weil sie ohne Berufsbefähigung als Zahnärzte tätig gewesen sein sollen. 60.000 Euro in bar wurden beschlagnahmt.
Die Ermittler haben Verdacht geschöpft, nachdem sie bei einem Zahntechnikerlabor ein ständiges Kommen und Gehen von Menschen bemerkt hatten. Das Labor wurde von zwei Brüdern geführt. Deren Angestellter geriet ebenfalls ins Visier der Ermittler.
Um Zweifel aus dem Weg zu räumen, hat die Finanzpolizei die Vorgänge genauer beobachtet und mehrere Patienten in die Kaserne zur Einvernahme als Zeugen einberufen. Die Indizien wurden darauf der Bozner Staatsanwaltschaft vorgelegt, die wiederum offiziell eine Untersuchung in die Wege geleitet und grünes Licht zur Durchsuchung des Labors gegeben hat.
Dort entdeckten die Ermittler unter anderem einen teuren 3D-Scanner, aber auch zahnäztliche Geräte wie Kanülen; Spritzen, Klemmen sowie Medikamente. Außerdem wurde mehrere 100-Euro-Scheine im Gesamtwert von 60.000 Euro sichergestellt, die in einem vorgetäuschten Belüftungsrohr im Keller versteckt waren.
Zahntechnikern ist es grundsätzlich nur erlaubt, Zahnspangen anzufertigen. Die beschlagnahmten Geräte deuten allerdings daraufhin, dass die drei Männer ihr Labor bereits seit längerer Zeit als regelrechte Zahnarztpraxis geführt hatten. Offenbar wurden auch komplexe zahnärztliche Behandlungen an Patienten durchgeführt, wie etwa Plombierungen und das Anbringen von Zahnersatz. Gleichzeitig wurden im Labor auch Medikamente verabreicht und Betäubungen vorgenommen.
Weil so viel Bargeld gefunden wurde, rechnet die Finanzpolizei außerdem damit, dass die Patienten meist in bar bezahlt haben und die Erträge größtenteils am Fiskus vorbeigeschleust wurden. Es gilt die Unschuldsvermutung.