Beunruhigendes Motiv

Filialleiterin wundert sich über Kündigung – und ruft die Polizei

Montag, 10. Februar 2025 | 10:00 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Leiterin eines Supermarkts in Bozen hat nach der Kündigung einer Angestellten die Polizei informiert. Während die Beamten zunächst einen Konflikt im beruflichen Umfeld vermuteten, stellte sich der wahre Grund als weitaus beunruhigender heraus.

Nachdem die Verkäuferin ohne ersichtlichen Grund ihre Kündigung eingereicht hatte, rief sie die Leiterin des Supermarkts zu einem Gespräch ins Büro, um das Motiv ihrer Entscheidung zu verstehen. Die Angestellte galt als fleißig und wurde von allen geschätzt.

Zur großen Überraschung der Leiterin erschien zu dem Gespräch nicht nur die Angestellte selbst, sondern auch ihr Ehemann, der unbedingt an dem Treffen teilnehmen wollte.

Nur mit Mühe gelang es der Leiterin den Mann davon zu überzeugen, dass es die Unternehmensrichtlinien verbieten, Fremde die Büroräume des Supermarkts betreten zu lassen. Letztendlich konnte sie ihn dazu überreden, draußen zu bleiben, um sich mit der Angestellten in aller Ruhe unterhalten zu können.

Nachdem sich die Angestellte beruhigt hatte, brach sie unvermittelt in Tränen aus, die einerseits von Verzweiflung zeugten, aber auch etwas Befreiendes an sich hatten. Gleichzeitig erzählte sie der Leiterin, dass die Kündigung von ihrem Mann erzwungen worden war. Ihr Mann, der offenbar unter rasender Eifersucht leidet, hatte ihr eine vermeintliche Affäre mit einem Arbeitskollegen vorgeworfen und sie deshalb verdächtigt.

Die Leiterin konnte kaum glauben, was sie hörte, beschloss daraufhin, sofort die Polizei zu rufen. Die Beamten, die in wenigen Augenblicken eintrafen, identifizierten zunächst den Ehemann und entfernten ihn aus dem Supermarkt. Gleichzeitig brachten sie die Frau in einer geschützten Einrichtung unter.

Die Ermittlungen werden nun fortgesetzt, um die familiären Dynamik besser zu beleuchten und um zu prüfen, ob es Anhaltspunkte für ein strafrechtliches Verhalten vonseiten des Mannes gibt.

In Anbetracht dessen, was bisher durch die von der Staatspolizei durchgeführten Erhebungen ans Licht gekommen ist, hat der Quästor Paolo Sartori gegen den Ehemann eine “Verwarnung” ausgesprochen.

“Die Fälle, in denen die Polizei wegen obsessiver Verfolgung gerufen wird, die oft in aggressivem und gewalttätigem Verhalten endet, häufen sich und stellen ein Problem dar, das oft auch mit kulturellen Aspekten in Verbindung steht”, betonte Sartori. Auch die Dynamik dieses Falles verdeutliche, wie belastend kritischen Situationen seien. Sartori drängt erneut auf die Vernetzung von Institutionen, lokalen Behörden, Anti-Gewalt-Zentren und Freiwilligenorganisationen, um Opfer von Gewalt besser zu schützen. Die Staatspolizei sei seit jeher an vorderster Front, um Aufklärung zu betreiben und Opfern beizustehen, sich verteidigen, Hilfe zu suchen und die erlittene Gewalt anzuzeigen.

Bezirk: Bozen

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