Ermittlungen gegen Drogenringe

Finanzpolizei versiegelt weiteres Lokal in Bozen

Dienstag, 17. Oktober 2023 | 11:34 Uhr

Von: mk

Bozen – Im Rahmen der Drogenermittlungen, die die Finanzpolizei letzthin auch in Südtirol durchgeführt hat, ist in Bozen neben der Piadina-Bar in der Freiheitsstraße noch ein weiteres Lokal in der Roenstraße von den Ordnungshütern geschlossen worden. Dies berichtet die italienische Zeitung Alto Adige.

Die Ermittler waren derzeit größtes Stillschweigen. Vollstreckt wurde die vorübergehende Schließung von der Finanzpolizei. Noch ist unklar, inwiefern die Betreiber in die Vorgänge mutmaßlich involviert sind.

Fest steht allerdings, dass sich das Lokal in der Nähe des Kreisverkehrs an der Kreuzung zur Gaismair-Straße in einer kritischen Zone befindet: Im nahegelegenen Park treffen sich immer wieder Drogendealer und -konsumenten auf der Suche nach Stoff. In den vergangenen Jahren haben Anrainer immer wieder protestiert.

Auch die Ordnungshüter führten in der Gegend wiederholt Kontrollen durch. Im Umkreis befinden sich mehrere Schulen sowie ein Kindergarten samt Spielplatz.

Im Rahmen der jüngsten Untersuchung der Finanzpolizei wurden rund 20 Kilogramm Kokain, 23 Kilogramm Haschisch und 20 Kilogramm Marihuana im Wert von 22 Millionen Euro beschlagnahmt worden. Die Ermittlungen der Finanzpolizei wurden in Zusammenarbeit mit der Staatspolizei durchgeführt. Für 46 Personen wurden präventive Überwachungsmaßnahmen angeordnet, 35 davon wanderten in U-Haft hinter Gittern.

Jene Bande, die ihren illegalen Geschäften in Südtirol nachgegangen ist, bestand vorwiegend aus Albanern. Allein in Südtirol wurden sechs Personen verhaftet. Sechs Kilo Kokain und 20 Kilo Haschisch wurden bei uns beschlagnahmt. Der geschätzte Wert liegt bei vier Millionen Euro.

Wie die Ermittlungen zeigten, bestimmt nicht eine einzige Organisation den Drogenhandel in unserer Region. Vielmehr handelt es sich um ein Geflecht an Gruppen, die untereinander verbunden sind. Generell gilt: Marokkanische Banden handeln mit Haschisch, albanische Clans herrschen über den Handel mit Kokain, während mit tunesische und nigerianische Dealer vorwiegend Heroin vertreiben.

Beliefert werden die Banden unter anderem aus Nordeuropa.

Bezirk: Bozen