Von: luk
Bozen – Paul Johann Oberkofler (56) aus Luttach hatte vor vier Jahren seine Frau im Schlaf mit einer Ahle und einem Hammer schwer verletzt. Seitdem liegt Brigitta Steger (46) im Koma.
Wie heute bekannt wurde, ist Oberkofler tot. Nachdem er darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass das Kassationsgericht seine umgehende Inhaftierung verfügt hat, hat der Pusterer Selbstmord begangen.
Er hat sich Medienberichten zufolge im Gewächshaus des Veroneser Betreuungszentrums, wo er seit dem Mordversuch untergebracht war, erhängt.
Der Landtagsabgeordnete Andreas Pöder stellt die Frage, wie so etwas passieren kann. Er fordert in einer Aussendung, dass es eine Untersuchung über die Verantwortlichkeit der Justizorgane und auch über die Verantwortlichkeit des Therapiezentrums geben müsse.
Über die Entscheidung der Höchstrichter wurde am Samstag berichtet, doch im Therapiezentrum sorgte man dafür, dass er die Nachricht nicht auf diese Weise erfuhr. Rechtsanwalt Paolo Fava hatte sich laut dem Tagblatt Dolomiten mit dem Psychologen, der Oberkofler betreut, abgesprochen, dass dieser Oberkofler am Montag schonend über das Urteil informieren sollte. Montagvormittag war Oberkofler noch beim Direktor des Therapiezentrums, Giuseppe Ferro, im Büro, um den Arbeitsplan für die restliche Woche zu besprechen.
Wenig später wurde der 56-Jährige vom Psychologen über den Kassationsentscheid ins Bild gesetzt. Nach dem Gespräch soll Oberkofler gesagt haben, er werde jetzt an seine Arbeit zurückgehen. Er begab sich ins Gewächshaus und beging Selbstmord. Etwa eine halbe Stunde später wurde er gefunden, alle Wiederbelebungsversuche waren jedoch vergebens.
Oberkoflers Leichnam wurde in die Gerichtsmedizin nach Verona überstellt und dürfte schon bald freigegeben werden. Wann die Beerdigung stattfindet, war vorerst nicht klar.