Von: mk
Bozen – Bei dem mutmaßlichen Täter, der Barbara Rauch, die 28-jährige Betreiberin einer Vinothek in Eppan, getötet haben soll, handelt es sich um den 25-jährigen Lukas Oberhauser aus Vilpian. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, war der Mann im vergangenen Jahr wegen Stalkings in den Hausarrest überstellt worden. Nach einer Therapie kam er wieder auf freien Fuß.
Die 28-Jährige, die gemeinsam mit ihrem 30-jährigen Ehemann Philipp Carli den “Bordeaux Keller” in der Innerhofer-Straße in Eppan führte, ist im eigenen Lokal erstochen worden. Ihr sollen mehrere Messerstiche auf der Höhe des Herzens zugefügt worden sein.
Den mutmaßlichen Täter hatte die 28-Jährige laut Alto Adige vor vier oder fünf Jahren im Rahmen eines Praktikums kennengelernt. Der 25-Jährige ist der Sohn eines Familienbetriebes im Gastgewerbe. Seinen Eltern gehört die „Neuhaus Mühle“. Dort fand das Praktikum auch statt.
Bereits damals soll er ein Auge auf die junge Frau geworfen haben. Trotzdem blieb die Zuneigung einseitig und hat sich langsam zur Obsession gesteigert. Zwischen den beiden ist es nie zu einer tatsächlichen Beziehung gekommen.
Selbst die Hochzeit mit einem anderen Mann und die Geburt einer Tochter konnten der Besessenheit keinen Riegel vorschieben. Vor ein paar Jahren soll der Mann begonnen haben, sie zu verfolgen.
Im vergangenen Jahr begriff Barbara Rauch, dass sie in Gefahr schwebte, und erstattete mit dem Einverständnis ihres Ehemannes Anzeige. Nach einer mündlichen Verwarnung vonseiten des Quästors wurde Lukas Oberhauser sogar festgenommen. Auch die Staatsanwaltschaft ging von einem Verhalten aus, das potentiell gefährlich war.
Der Ermittlungsrichter stellte einen Vollstreckungsbefehl aus und ließ den jungen Mann in den Hausarrest überstellen. Wenige Wochen später kam er wieder auf freien Fuß, wobei ein Prozess wegen Stalkings gegen ihn vorbereitet wurde. In der Untersuchungsphase stimmte der Richter den Einwänden seines Anwalts zu – unter anderem, da der junge Mann auch eingewilligt hatte, sich einer psychologischen Therapie zu unterziehen.
Offenbar ist es Lukas Oberhauser gelungen, seine Umwelt davon zu überzeugen, dass er sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hat. Doch in Wirklichkeit verhielt es sich wohl anders.
Die Ermittlungen vonseiten der Carabinieri sind zwar noch nicht abgeschlossen, doch es scheint, als habe der 25-Jährige von zuhause ein Küchenmesser in die Vinothek mitgenommen, womit BarbaraRauch getötet wurde. Sollte dieses Detail tatsächlich stimmen, könnte die Tat geplant gewesen sein. In diesem Fall würde dem 25-Jährigen eine lebenslängliche Haftstrafe drohen.
Auf die Tat aufmerksam geworden ist mitten in der Nacht ein Passant, der gegen 3.00 Uhrin der Früh noch Licht im Lokal bemerkt hatte. Durch das Fenster sah er den leblosen Körper von Barbara Rauch in einer Pfütze aus Blut und verständigte die Ordnungshüter. Auch der Ehemann der 28-Jährigen tauchte kurze Zeit später auf. Er hatte an diesem Abend auf die Tochter aufgepasst und sich dann schlafen gelegt. Erst gegen 3.00 Uhr in der Früh hatte er bemerkt, dass seine Frau noch immer nicht nach Hause gekommen war.
Dann trafen die Carabinieri und auch der diensthabende Richter ein. Kurz darauf wurde nach Lukas Oberhauser gefahndet, da die Vermittler gleich einen ersten Verdacht hegten. Der 25-Jährige wurde in verwirrtem Zustand in seiner Wohnung aufgefunden. Das blutverschmierte Messer befand sich in seiner Tasche.