Von: mk
Bozen/Vierschach – Am Dienstag hat eine neue Verhandlung im Prozess gegen den 40-jährigen Pizzabäcker Mustafa Zeeshan stattgefunden, dem erschwerte vorsätzliche Tötung vorgeworden wird. Der Pakistaner hat seine Ehefrau ermordet.
Die 28-jährige Fatima, die im achten Monat schwanger war, wurde in der Nacht auf den 30. Jänner 2020 in der gemeinsamen Wohnung in Vierschach von ihrem Mann geschlagen und erwürgt.
Die Verteidigung behauptet jedoch, der Angeklagte könne sich nicht an die Tat erinnern, da er an einer seltenen Schlafstörung leide. Demnach habe er seine Frau im Schlaf getötet.
Bei der sogenannten REM-Schlaf-Verhaltensstörung haben Betroffene während des REM-Schlafes lebhafte und oftmals erschreckende Träume, die in einfache und auch komplexe Bewegungen umgesetzt werden. Dabei kann es zu Eigen- oder Fremdgefährdung kommen. Das Verhalten der Patienten während dieser Ereignisse im Schlaf entspricht nicht deren Charakter und Verhalten im Wachen.
Um diese Hypothese zu prüfen, war Zeeshan im Schlafzustand vier Nächte lang in einer Spezialklinik überwacht worden. Vor Gericht wurden nun die Videoaufnahmen des Gutachtens gezeigt. Dabei konnte festgestellt werden, dass der Angeklagte die Nacht fest durchschlief.
Der Genueser Arzt Lino Nobili, der als Gutachter der Verteidigung aussagte, hat deshalb vermutet, dass Zeeshan an einer anderen Art von Schlafstörung leiden könnte, die nicht während der REM-Phase stattfindet, wie dies etwa beim Schlafwandeln der Fall ist.
Die Staatsanwälte Andrea Sacchetti und Sara Rielli haben den Verweis auf andere Störungen, die nicht Gegenstand des Gutachtens sind, allerdings beanstandet. Die kommende Anhörung findet am 6. Dezember statt.