Von: Ivd
Bozen – Mit versteckten Bluetooth-Kopfhörern wollten sie sich die richtigen Antworten soufflieren lassen – doch die Polizei kam ihnen auf die Schliche. Innerhalb von nur drei Monaten flogen in Südtirol zehn Personen auf, die bei der theoretischen Führerscheinprüfung mit illegalen technischen Hilfsmitteln arbeiteten. Nun laufen Ermittlungen gegen sie.
Die Polizeieinheit für Ermittlungen der Verkehrspolizei in Trentino-Südtirol und Belluno brachte den organisierten Betrug ans Licht. Die Verdächtigen hatten sich winzige, kabellose Ohrhörer ins Ohr gesteckt. Diese waren über Smartphones mit unbekannten Dritten verbunden, die ihnen die richtigen Antworten auf die Prüfungsfragen durchgaben. Der Plan ging nicht auf: Alle zehn Personen fielen durch die Prüfung und wurden anschließend angezeigt.
Strafrechtliche Konsequenzen drohen
Die Kandidaten müssen sich nun vor der Staatsanwaltschaft in Bozen verantworten. Der Vorwurf: Täuschung bei einer Prüfung sowie induzierte Falschbeurkundung – Delikte, die mit Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren geahndet werden können. Doch damit nicht genug: Die Ermittler wollen auch herausfinden, wer die sogenannten „Souffleure“ waren, die den Prüflingen die Antworten ins Ohr flüsterten. Diese agierten mutmaßlich aus dem Ausland und nutzten schwer nachverfolgbare Telefonnummern.
Polizei verschärft Kontrollen
Um weitere Betrugsfälle zu verhindern, kündigte die Verkehrspolizei in Bozen verstärkte Kontrollen bei Führerscheinprüfungen an. Ziel sei es, zu verhindern, dass ungeeignete Fahrer auf die Straßen gelangen und die Verkehrssicherheit gefährden. „Wer sich die theoretische Prüfung auf unlautere Weise erschleicht, stellt später möglicherweise ein Risiko im Straßenverkehr dar“, so ein Polizeisprecher.
Ob es sich bei den aufgedeckten Fällen um eine gut organisierte Betrugsmasche handelt oder um einzelne Täuschungsversuche, bleibt Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
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