Von: mk
Bozen/Bruneck/Meran – Anlässlich des Tags gegen Gewalt an Frauen lassen die Carabinieri alle jene Kasernen in orangem Licht erstrahlen, die am Projekt „Ein Zimmer für sich alleine“ teilnehmen. 150 solcher Zimmer sind eingerichtet worden. Damit soll jenen Frauen die nötige Intimität geboten werden, die Anzeige wegen eines Gewaltverbrechens erstatten. Das Projekt entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen Carabinieri und der Frauenvereinigung Soroptimist International.
Die Räume sollen ein beruhigendes Gefühl vermitteln und dem erlittenen Trauma von Frauen Rechnung tragen. Die Aussagen werden automatisch audiovisuell aufgezeichnet, damit das Verhör nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Außerdem müssen die Kasernen über einen Platz zum Spielen für Kinder verfügen, falls die Frau, die Anzeige erstattet, Kinder mit sich bringt.
Die Clubs von Soroptimist International in Meran und in Bruneck haben vorgeschlagen, dass anlässlich des Tags gegen Gewalt an Frauen die jeweiligen Kasernen orange angestrahlt werden, sobald es dunkel wird. Damit soll einerseits ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt werden. Andererseits soll Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, vermittelt werden, dass es Anlaufstellen und einen geschützten Rahmen gibt – auch, wenn sie Anzeige erstatten.
Die Zimmer in den Carabineri-Stationen in Meran und in Bruneck kamen auch während der Corona-Pandemie zum Einsatz. Die Carabinieri haben allein im Jahr 2020 insgesamt 42 Personen aus Sicherheitsgründen unter Arrest gestellt, die wegen Gewalt gegen Frauen unter Verdacht standen. Im laufenden Jahr wurden den Carabinieri 210 Gewaltverbrechen unterschiedlichster Art gegen Frauen gemeldet.
In Italien ist in der Vergangenheit ein Gesetzespaket unter dem Namen „Codice Rosso“ verabschiedet worden. Damit wurden Straftaten gegen Frauen genauer definiert und die Strafen deutlich verschärft. Die Kampagne „Orange The World“ dauert 16 Tage und geht bis zum 10. Dezember, den Internationalen Tag der Menschenrechte.