Von: luk
Bozen/Niederrasen – Aufgrund von drohender Fluchtgefahr und einer mittlerweile ausreichenden Indizienlast haben die Carabinieri die Ex-Frau des ermordeten Kurz Hubers (71) verhaftet. Wie berichtet, war Dzenana Mangafic (56) zwar tatverdächtig, bislang aber auf freiem Fuß.
Als Tatmotiv haben die Ermittler einen Streit aus finanziellen Gründen ausgemacht. Mangafic lebte seit einiger Zeit wieder bei ihrem Ex-Mann, der von der Gemeinde Niederrasen eine Wohnung zur Verfügung gestellt bekam. Aufgrund seiner Gehbehinderung kümmerte sich die 56-Jährige auch um ihn. Auch die Pflegegeld-Schecks verwaltete die aus Bosnien stammende Frau. Sie lebte davon mit, soll das Geld aber auch zweckentfremdet haben.
Laut Medienberichten flossen große Teile davon in Alkohol und Glücksspiel.
Anfang Dezember wurde dann ein Sachwalter eingesetzt, womit der Frau die Kontrolle über das monatliche Pflegegeld entzogen worden war.
Laut den Ermittlern war es dieser Umstand, der Dzenana Mangafic zur Tat veranlasst hatte. Offenbar gab es schon öfter Streit wegen finanzieller Motive.
Die Ermittler glauben, dass es zwischen Huber und seiner Exfrau heftigen Streit gegeben habe; sie soll in einem Wutanfall auf ihn eingestochen haben. Fest steht, dass der 71-Jährige acht tiefe Stichwunden in die Magengegend erlitt. Er lag auf seinem Bett und konnte sich aufgrund seiner durch Invalidität bedingten Hilflosigkeit nicht wehren – was Mangafic erschwerend zum Mordvorwurf angelastet wird. Die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden.
Beim gestrigen Garantieverhör machte die 56-Jährige auf Anraten ihrer Rechtsanwälte Daniel Duregger und Andreas Tscholl vom Recht, die Aussage zu verweigern, Gebrauch. Richter Andrea Pappalardo verfügte, dass Mangafic in U-Haft bleibt.
Bekanntlich hatte Mangafic unmittelbar nach dem Mord ausgesagt, sie habe einen Mann mit schwarzem Hut aus der Wohnung ihres Ex-Mannes weglaufen sehen. Doch an dem Tag Anfang Dezember war niemand sonst im Dorf dieser Mann aufgefallen. 110 Personen wurden dazu befragt.
Hinzu kommt, dass eine Überwachungskamera eines Nachbars im Zeitraum des Mordes keinen Mann in schwarzer Kleidung aufgezeichnet hatte, der ins Haus ging oder hervorkam.
Ein weiteres Indiz, das gegen die 56-Jährige spricht, sind die Aufnahmen von Spion-Kameras, die die Carabinieri nach der Tat in der Wohnung von Mangafic installiert haben.
Darauf ist zu sehen, wie die Frau in einem Moment der Wut Messerstiche nachahmt. Die Bewegungsabläufe sollen perfekt zu den am Mordopfer festgestellten Verletzungen passen.
Für die Anwälte der 56-Jährigen besteht keine Fluchtgefahr. Sie habe Pass und Personalausweis freiwillig abgegeben, er sehe keine Fluchtgefahr. Die Verteidigung will vor dem Freiheitsgericht beantragen, dass Mangafic unter Meldepflicht gestellt, aber freigelassen wird. Seine Mandantin habe kein finanzielles Motiv: Durch Hubers Tod habe sie die Lebensgrundlage verloren, da sie vom Pflegegeld mitgelebt habe, so Duregger.