Schock-Bericht aus der Diözese Bozen-Brixen

Geistlicher hat mutmaßlich Beerdigung seines Opfers zelebriert

Montag, 20. Januar 2025 | 17:19 Uhr

Von: luk

Bozen – Ein erschütternder Bericht des Münchner Anwaltsbüros Westpfahl Spilker Wastl bringt das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Bozen-Brixen ans Licht. Zwischen 1963 und 2023 wurden 67 Fälle dokumentiert, die 24 Geistliche und 59 Opfer betreffen.

67 Fälle über sechs Jahrzehnte

Die Untersuchung wurde bekanntlich von der Diözese in Auftrag gegeben und beleuchtet den Zeitraum von 1964 bis 2023. Die Opfer, von denen über 50 Prozent weiblich sind, waren im Durchschnitt zwischen acht und 14 Jahre alt. Die Täter, überwiegend Priester, lagen im Alter zwischen 28 und 35 Jahren.

„Die genannten Zahlen stellen lediglich einen Bruchteil des tatsächlichen Ausmaßes dar“, erklärten die Autoren des Berichts. Sie betonten, dass sexueller Missbrauch oft im Verborgenen bleibt und daher schwer zu erfassen ist.

Besonders erschütternde Fälle

Ein emblematischer Fall betrifft einen Priester, der in den 1960er-Jahren des ersten Missbrauchs überführt wurde, aber lediglich versetzt wurde. Über fünf Jahrzehnte hinweg wiederholte er seine Taten an verschiedenen Orten, bevor er 2010 schließlich von seinen pastoralen Aufgaben entbunden wurde.

Ein weiterer Fall aus den 1990er-Jahren zeigt das unvorstellbare Ausmaß des Missbrauchs: Ein Priester soll in einer Gemeinde die Beerdigung einer Person zelebriert haben, die sich mutmaßlich aufgrund seiner Übergriffe das Leben genommen hatte. Entsprechende Stellen im Bericht finden sich ab Seite 399.

Die Diözese und die Verantwortung

Die Veröffentlichung dieses Berichts markiert einen weiteren Schritt in Richtung Aufarbeitung. Die Diözese Bozen-Brixen steht in der Verantwortung, nicht nur die Taten der Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern auch sicherzustellen, dass ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindert werden.

Bezirk: Bozen

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