Von: mk
Bozen – Bereits im Juli hat die Verbraucherzentrale auf das Problem aufmerksam gemacht. Mehrere Südtiroler, die den Impfzyklus regulär abgeschlossen haben, warten wegen eines Informatik-Problems mit Rom vergebens auf den grünen Pass. Doch die Geimpften sind nicht die einzige Gruppe, bei denen es Probleme gibt. Betroffen scheinen auch Genesene zu sein, die sich zusätzlich einmal impfen lassen. Gerade dann, wenn man vor einer Reise steht oder Aktivitäten plant, die den grünen Pass voraussetzen, sind solche Schwierigkeiten besonders ärgerlich.
Der Green Pass ist ein bekanntlich digitales oder druckbares Zertifikat, welches vom Gesundheitsministerium ausgestellt wird. Auf dem Pass befindet sich ein QR-Code, mit dem die Gültigkeit überprüft werden kann. Den grünen Pass erhalten alle Bürgerinnen und Bürger, die geimpft (Gültigkeit neun Monate), von Covid genesen (Gültigkeit sechs Monate) oder negativ getestet wurden (Gültigkeit 48 Stunden).
Aber auch Personen, die eine Covid-19-Erkrankung hinter sich haben und innerhalb eines halben Jahres zusätzlich eine Impfdosis erhalten, bekommen ein neues Zertifikat zugesandt, das für neun Monate ab dem Datum der Verabreichung der ersten Impfdosis gültig ist. Zumindest theoretisch.
Patrick (Name von der Redaktion geändert) hat sich im Februar mit Corona infiziert, der PCR-Test fiel positiv aus. „Die Quarantäne war nicht angenehm, trotz allem hat alles mit dem Testen und den Meldungen top funktioniert“, erklärt er gegenüber Südtirol News. Als Genesener erhielt er auch anschließend den grünen Pass.
Weil er im Sommer eine Reise nach Frankreich geplant hat, wollte er sich innerhalb von sechs Monaten nach seiner Genesung impfen lassen, um den grünen Pass fristgerecht zu verlängern. Im Impfbus ist er rechtzeitig zum Zug gekommen. Auch dort lief alles super, wie Patrick gegenüber Südtirol News erklärt.
Eine Woche später erhielt er prompt seinen Green Pass. In dem steht allerdings: eine Impfung von zwei erhalten. Dieser Nachweis ist jedoch nur in Italien als EU-Zertifikat gültig und zählt ab dem 15. Tag nach Erhalt der ersten Impfdosis bis zum Abschluss vom Impfzyklus. In anderen EU-Ländern – unter anderem auch in Frankreich – wird ein solcher Status nicht anerkannt.
Patrick hat den Südtiroler Sanitätsbetrieb unter der Nummer 0471/435700 kontaktiert. Dabei wurde ihm versichert, dass alle Daten verifiziert und korrekt übermittelt worden seien. Anschließend wandte er sich an die Corona-Nummer des italienischen Gesundheitsministeriums 1500, bei der er „mindestens 20 Mal“ angerufen habe, wie Patrick gegenüber Südtirol News betont. Obwohl er dort mehrmals sein Problem geschildert hat, wurde er vertröstet und niemand konnte ihm bislang helfen.
Sein Hausarzt habe ihm zwar bestätigt, dass er ähnliche Fälle kennt, allerdings könne auch dieser nur bei der Nummer 1500 anrufen. Ihm seien ebenfalls die Hände gebunden, erklärt Patrick.
„Viele Bekannte, die in derselben Situation wie ich sind, haben sich einfach ein zweites Mal impfen lassen“, betont Patrick. Prinzipiell wäre das auch für ihn möglich. Allerdings stört ihn schlicht und ergreifend die Tatsache, dass er sämtliche Voraussetzungen für den grünen Pass erfüllt und ihn trotzdem nicht bekommt – eine Ungerechtigkeit, die er so nicht hinnehmen will. Gleichzeitig ist offen für jegliche Art von Ratschlägen, wie man aus dieser Misere herauskommt.